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Saoirse Ronan: «Es ist schwierig, solche Rollen zu bekommen»

LONDON Saoirse Ronan gibt in LADY BIRD eine revoltierende Teenagerin die eigentlich nur weg von zu Hause sein will. Doch ihre Mutter hat andere Pläne. Mit uns sprach die Irin über ihre Oscar-Nomination, ihre Rolle und ihre steile Karriere.

Saoirse Ronan, Sie wurden bereits drei Mal für den Oscar nominiert. Jedes Mal, wenn Sie eine neue Rolle spielen, geniessen Sie das jedes Mal wieder anders? Ja, ich denke schon. Seit dem letzten Mal sind zwei Jahre vergangen. Während dieser Zeit habe ich an verschiedenen Projekten gearbeitet und viele Leute kennengelernt mit denen ich das teilen kann. Ich denke, es ist jedes Mal wieder anders. Ich war jetzt schon ein paar Mal an der Oscarverleihung. Als ich noch jünger war und dann später als jemand, der gleich nach der Zeremonie gehen musste, weil ich in einem Theaterstück spielte. Deswegen konnte ich auch nie geniessen, was danach noch alles kommt. Dabei freue ich mich immer auf die Partys und das Tanzen (lacht).

Mit Regisseurin Greta Gerwig und ihr Co-Star Timothée Chalamet waren noch zwei weitere Personen aus LADY BIRD nominiert, es ist schon fast wie eine ganze Gruppe... Ja, es ist wirklich so. Ausserdem sind so viele Leute in den anderen Kategorien nominiert, die Freunde von uns sind. So erhielten wir dieses Jahr wirklich ein Gefühl in einer Gemeinschaft zu sein und Unterstützung zu haben. Das war wirklich toll.

Stimmt es, dass Sie die Drehbuchautorin Greta Gerwig am Toronto Film Festival kennen lernten, das Skript lasen und dachten, dass die Rolle wie für Sie gemacht ist? Eigentlich hat das vor allem Greta gedacht und darüber bin ich sehr froh. Also las ich das Skript. Ich erinnere mich, dass wir damals beide auf Pressetour waren und wir waren beide müde. Ich verstand das Mädchen im Skript, wusste jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht, wie ich sie richtig porträtieren sollte. Also dachte ich mir, ich spiele sie aufrichtig und ein wenig seriös. Das hat Greta gefallen. Doch beim Drehen lernte ich mit jedem Moment die Figur besser kennen.

Die Aufrichtigkeit und die fehlende Action in ihrem Leben machen Lady Bird aus. Doch dadurch hat sie mehr und tiefere Emotionen, ist das nicht umso schwieriger zu Spielen? Das stimmt. Es ist alles sehr nuanciert. Ich denke, das ist bei allen im Film so. Niemand ist eine Karikatur. Weil es eigentlich eine Komödie und lustig ist, kann man schnell denken, dass man etwas Grosses machen muss. Doch durch die Aufrichtigkeit wird es sicherlich schwieriger zu spielen.

Wie war die Zusammenarbeit mit Laurie Metcalf? Wie haben Sie die Mutter-Tochter-Beziehung entwickelt, die ja im Film ausschlaggebend ist? Das war in der Tat Entscheidend. Niemand durfte improvisieren, denn der Dialog war so grossartig und perfekt. Etwas das ich von Greta und LADY BIRD gelernt habe ist, dass ein Film wirklich einen Takt und einen Herzschlag braucht. Das kann man mit dem Schnitt oder dem Dialog machen. In diesem Fall war es beides. Laurie und ich hatten beide Freude an Texten und Worten. Zudem mag ich es, wenn man auch mal nicht spricht. Es war wirklich eine lustige Zeit diese Erfahrungen mit Laurie zu teilen.

Haben Sie Laurie je "Sheldons Mutter" genannt... Nein (lacht). Ein Freund von mir schrieb mir das via SMS (lacht). Denn ich selber habe noch nie THE BIG BANG THEORY geschaut. Und Freunde von mir fragten mich dann, wie es mit Sheldons Mutter sei, ob sie toll sei und ob ich einen Gruss ausrichten könne. Ich erinnere mich dafür sehr gut an die Serie ROSEANNE, wo Laurie auch mitspielte.

Sind sie zufrieden mit Ihren Rollen und wie fühlen Sie sich, wenn Sie an Ihre Karriere denken? Ja, ich fühle mich geehrt und glücklich. Ich weiss, dass es schwierig ist solche Rollen zu bekommen, die ich die Chance hatte zu spielen. Es ist sicher teils mit Glück verbunden und man darf nicht zu viele Kompromisse einzugehen obwohl man das manchmal muss. Ich war froh, dass ich als ich jünger war nicht Geld verdienen musste, um Kinder zu ernähren oder eine Miete zu zahlen. Das gab mir die Freiheit zu sagen, ich werde warten, bis das richtige kommt. Ich fühle mich sehr glücklich mit den Rollen, die ich spielen durfte und den Menschen mit denen ich arbeiten konnte. Denn es sorgt dafür, dass du dich nur noch mehr in die Arbeit verliebst, wenn du ein so tolles Umfeld hast.

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