Red Joan - Geheimnis eines Lebens

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Thriller

Interview Judi Dench, David Parfitt

Interview: Carmine Carpenito

Judi Dench: «Bezüglich Frauenbild gibt es noch haufenweise Arbeit»

ZÜRICH. Judi Dench gibt noch einmal eine britische Spionin, dieses mal aber eine, die es tatsächlich gab. Wir sprachen mit ihr am ZFF über das Biopic RED JOAN.

Judi Dench, würden Sie sagen, dass Ihre Lebenserfahrungen Ihre Schauspielentscheidungen beeinflussen? Judi Dench: Wahrscheinlich schon, ich habe den Weltkrieg ja miterlebt erlebt. Ich kann mich gut daran erinnern. Ich fand die Geschichte sehr interessant. David hat schon recht, das Publikum sieht den Film als Thriller. Allerdings stimmt das nicht ganz. Möglicherweise startet er so, jedoch dem Ende entspricht es nicht. Es ist viel mehr eine Frage nach der Moral und dem moralischen Urteilsvermögen, wie David heute mal gesagt hat. Und natürlich für wessen Seite man sich entscheidet, wie es schlussendlich ausgehen könnte.

David, wie ist es für Sie? David Parfitt: Für mich betrifft es in erster Linie die Generation meiner Eltern und was die bedrohung eines Nuklearkrieges für sie bedeutete. Und natürlich all die Leute, die Märsche betrieben und in die grossen Parteien und Gruppen in England beitraten. Diese Entscheidungen wurden in der Politik etc. als sehr seriös und wichtig in der Generation meiner Eltern angesehen. Genau diese Thematik hat mich an diesem Film unglaublich interessiert.
Judi Dench: Ich kann mich daran erinnern, an einem Marsch zur «Kampagne für nukleare Abrüstung» im Tafalgar Square gewesen zu sein. Ich war dort zusammen mit meiner guten Freundin Vanessa Redgrave und dann wurde sie verhaftet. Als man sie in das Auto setzten wollte, sagte sie zu den Polizisten, dass sie nicht mitgehen könne, weil sie eine Matinee habe (lacht). Danach waren sie wirklich sehr freundlich zu ihr (schmunzelt).
David Pafitt: Wurde sei freigelassen?
Judi Dench: Ja, das haben sie (schmunzelt).
David Parfitt: Das müs

Dieser Film geht für einmal hinter die Kulissen eines Krieges. Wie wichtig war Ihnen diese Tatsache, dass man hinter das Geschehen eines Krieges sieht? David Parfitt: Unglaublich wichtig. Wenn man an all die Teams hinter dem Ganzen während dem Krieg denkt, dann sind das enorm viele und wichtige Leute. Seien es Codeknacker, dazu gibt es schon einige Filme oder auch Wissenschaftler. Klar niemand will Krieg. Wenn man jedoch daran denkt, was sich daraus entwickelt für später, wovon viele auch profitieren können, dann ist es unglaublich. Vieles davon geschah während dem zweiten Weltkrieg. Egal ob Flugtechnik, Energie oder Medizin, sie alle profitieren automatisch davon. Obwohl man natürlich viel lieber über einen anderen Weg dazu kommen möchte.

Denken Sie, dass sich das Frauenbild seit den 40er Jahren geändert hat und wenn ja, genügen die Änderungen oder muss noch mehr geschehen? Judi Dench: Es gibt haufenweise Arbeit, die noch gemacht werden kann bezüglich dem Frauenbild. Ja, es hat sich verbessert und verändert. Ich habe Erfahrungen auf beiden Seiten dieser Medaille, allerdings kann man nach wie vor viel verändern. Ich habe den Film noch nicht gesehen. Jedoch kann ich mich am besten damit identifizieren, zu welcher Entscheidung mein Charakter schlussendlich kommt. Es gibt keinen Wettbewerb, wenn eine Seite bewaffnet ist und die andere Seite nicht genau gleich bewaffnet ist. Daraus ergibt sich absolut kein Wettbewerb. Wenn beide genau gleich bewaffnet sind, dann ist es unwahrscheinlicher, dass einer der beiden den Knopf drückt oder sonst einen Krieg startet. Das hat sich bisher auch schon so bewiesen.

Sind Sie der Meinung, dass man auch einen Vorteil daraus ziehen kann, dass man unterschätzt wird, beispielsweise weil man eine Frau ist? Judi Dench: Ich denke, dass ist so nicht wirklich umsetzbar.
David Parfitt: Es mag im Film für diese Frauen funktioniert haben. Doch es ist nicht die Normalität, wie man sie haben möchte. Erst gestern gewann eine Physikerin den Nobelpreis, jedoch gab es keine Wikipedia-Seite zu ihr, weil man sie für nicht wichtig genug hielt. Kaum hat sie den Preis gewonnen, gab es einen Eintrag. Das fasst für mich die Situation perfekt zusammen.

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