La Dérive des continents (au sud)

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Drama

Interview Théodore Pellerin

Interview:

Théodore Pellerin: «Ich habe zum ersten Mal anderen vertraut»

Théodore Pellerin, wie fühlt es sich an in Cannes zu sein? Es ist aufregend. Ich sah und hörte oft von Filmen in Cannes. Nun hier zu sein ist unglaublich. Es ist auch aufregend für den Film selbst. Wir wissen, dass Cannes eine der besten Plattformen ist für Filme im Markt. Hier zu sein, ihn zu sehen und assoziiert zu werden mit dem Film ist grossartig.

Als Schauspieler hier zu sein, wie ist das für Sie? Können Sie hier Networking betreiben oder wie muss man sich das vorstellen? Sie meinen an meiner PR arbeiten (schmunzelt)? Nein, nicht wirklich. Ich weiss nicht, vielleicht hilft es hier zu sein. Es ist hauptsächlich eine Möglichkeit sich mit den Menschen zu treffen, die am Film beteiligt waren. Wir haben den Film vor einem Jahre gedreht. Es ist schön wieder mit allen zusammen zu kommen. Isabelle Carré war toll als Gegenpart von mir. Sie wieder zu sehen und alles was sie ausmacht, ist nicht nur toll sondern herzerwärmend.

Wie war die Zusammenarbeit mit ihr am Set? Fantastisch. Sie ist so grosszügig und präsent. Was ich von ihr und ebenfalls ein wenig von Lionel Baier mitgenommen habe, ist die Offenheit, in welcher die Szene herangegangen wird. Es gab so eine Vertrautheit in ihrer Arbeit. Sie begann einfach und nahm die Szene komplett in Angriff. Ich versuche oftmals eher zu kontrollieren und zu verstehen. Mir wurde klar, dass mit Lionels Verstand und Präzision, ich vermutlich nicht alles verstehen werde. Für mich war das in Ordnung. Es bedeutete, ich arbeite mit viel intelligenteren Menschen zusammen als ich es bin (schmunzelt). Das ist immer wieder toll. Ich musste einfach machen und ihnen vertrauen. Das habe ich getan. Es war das erste Mal, dass ich mich so geöffnet habe und keine Kontrolle hatte.

Toll war, dass es ein aktuelles Thema ist, allerdings von einem persönlichen Standpunkt aus. Hat Sie das am Skript angezogen? Wie meinen Sie dies mit persönlichem Standpunkt?

Also ein aktuelles Thema aus einer persönlichen Sicht herausgesehen und erzählt… Der Ton des Films ist einzigartig für Lionel. Der Humor, aber auch die Sicht seiner Erzählweise. Die Art wie er eine weltweite Tragödie nimmt und aufzeigt, wie wir damit umgehen, ist brillant. Es ist alles neu für mich, weil ich Kanadier bin. Diese Krise ist nicht so nah an meiner Heimat. Es war eine neue Welt für mich zu erforschen, aber auch neue Inhalte und Themen. Es war zusätzlich mein erster Film in Europa und dann gleich noch ein sehr europäischer dazu. Es gab so viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und den unterschiedlichsten Kulturen. Es war wie ein grosses Bad aus vielen neuen Menschen und Kulturen, die alle neu für mich waren. Es war faszinierend.

Sie haben vorhin kurz den Humor erwähnt. Ist dies ein Genre, das Ihnen zusagt und Sie noch mehr darin spielen möchten? Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich in einer Satire war und ging es auch nicht so an. Alles was ich mit Isabelle gedreht habe, war sehr schwer und in dieser Mutter-Sohn-Beziehung. Mein Charakter Albert ist sehr engagiert in dieses Thema und diese Krise. Er will unbedingt helfen. Für mich fühlte es sich nicht so lustig an (lacht). Ich habe nicht Spass angestrebt. Ich geniesse jedoch das Genre Komödie durchaus. Auch wenn es die grösste Tragödie überhaupt ist, sollte ein klein wenig Humor drin sein, damit es zu einer Geschichte wird. In Filmen, im echten Leben ist selten Humor. In einer Erzählung kann jedoch immer ein wenig Humor sein.

Oftmals ist es doch auch so, dass lustige Filme nicht zwangsläufig viel Humor am Set hatten… Bei uns gab es sicher ein paar Momente, wo es lustig am Set war. Sie waren aber nicht im Film lustig.

Sie erwähnten, dass es schön sei, alle wieder zu sehen. Ist das die Schönheit, die ein Festival ausmacht? Wenn man sie gern hat und die Zeit genossen hat, dann ja (schmunzelt). Wenn nicht, dann ist es eher ein Müssen (lacht). Es ist allerdings fast immer so, dass man sich freut und es geniesst alle wieder zusehen. Diese Gruppe war speziell toll. Jedes Set ist so anders und meistens ist es wegen des Regisseurs. Die Person zu Oberst diktiert ein wenig wie der Vibe für alle anderen ist. Wir Schauspieler werden extrem davon beeinflusst. Lionels Witz, Humor, Intelligenz und Geduld ist ein wenig in uns eingeflossen. Oder besser gesagt der Vibe war sehr offen. Ich liebe sie alle. Es war wirklich toll sie wieder zu sehen.

Sie haben viel Erfahrung in Serien und Miniserien. Wie ist der Vergleich für Sie mit den Klassischen Filmen? Es ist einfach länger eine Serie zu drehen. Es ist alles immer so anders und es ist immer abhängig vom Regisseur, Produzenten und dem Umfeld, das geschaffen wird.

Haben Sie persönlich eine Präferenz? Nein, weil es hängt einfach von den Menschen ab. Die Menschen machen das Set zu dem, was es ist. Egal ob Serie, Film oder was auch immer, es wird eigentlich fast immer dadurch definiert.

Wenn Sie hier in Cannes sind, werden Sie Filme schauen und…? Ich versuche es (lacht). Ich würde es toll finden. Es ist verrückt an einem Filmfestival zu sein und eigentlich keine Zeit zu haben Filme zu sehen. Aber wie gesagt, ich versuche es, weil es mir gefallen würde.

Sie erwähnten, dass kein Europäer zu sein, eine grosse Rolle für Sie spielte. Wie haben Sie sich vorbereitet für Ihren Charakter? Für mich war es wichtig seine Dringlichkeit zu verstehen. Dringlichkeit passt wirklich gut. Es ist etwas so Drückendes und er versteht es. Ich bewundere ihn und Menschen wie ihn, die sich involvieren und tatsächlich arbeiten. Sie sind nicht nur einfach Beobachter, sondern handeln. Ich bin beeindruck davon. Deshalb war ich auch beeindruckt von meinem Charakter und gleichzeitig auch ein wenig eingeschüchtert. Ich habe dieses Feuer nicht in mir. Ich fühle mich so peinlich in der Welt, weil ich immer noch so überwältigt bin und sie versuche zu verstehen. Diese Menschen tun, was getan werden sollte. Sie versuchen zu helfen und einen Unterscheid zumachen. Auch wenn es manchmal nichts bringt, versuchen sie es zumindest immer. Ich bewunderte ihn einfach. Und auch seine Wunde mit seiner Mutter, die ihn verliess als er 12 Jahre alt war.


Das beunruhigte mich ein wenig. Wie beeinflusst es einem und wie geht man damit um. Vielleicht versteht man nicht wie es einem beeinflusst hat. Ich bin der Meinung wir wissen das nicht. Es gab mir eine Perspektive. Ich weiss manchmal nicht was ich durch mache, wenn ich es durch mache. Ich muss einen Schritt zurück machen. Es ist oftmals etwa zwei Monate später bis ich realisiere, was geschehen war. Oder dass es schwer war. Ich muss immer zurückstehen. So gesehen, gab es mir eine Perspektive oder eine neue Sichtweise über mich.

Letzte Frage, was sind Ihre Pläne nach dem Festival? Ich drehe eine Serie in Paris für sechs Monate. Das ist sehr aufregend. Ich darf leider noch nicht sagen, worum es sich handelt. Ich werde auch das erste Mal in Paris sein. Die nächsten sechs Monate bin ich also dort. Gerade habe ich einen Film in Québec mit Felix Maritaud. Es ist mein dritter Film mit Sophie Dupuis. Es dreht sich um Liebe und eine Beziehung, die ebenfalls sehr toxisch ist. Es sind zwei Männer, die auch Dragqueens sind. Es ist sehr aufregend und ich freue mich, dass der Film bald gezeigt werden wird.

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