Im Zuge von Disney’s Strategie, seine alten Zeichentrickfilmklassiker neu zu verfilmen um sie einer neuen Generation von Kinogängern zugänglich zu machen, ist nun also DER KÖNIG DER LÖWEN an der Reihe, der lange auch als der König des animierten Films galt (zumindest so lange bis Nemo kam).

Aber der KÖNIG DER LÖWEN von 1994 spielt aus gleich mehreren Gründen bis heute in einer ganz eigenen Liga: Die universelle Geschichte aus dem Tierreich um Freundschaft, Macht und Überlebenskampf beinhaltet viele Metaphern, von denen die meisten bis heute ihre Gültigkeit haben. Ein kluger Film also, der mit einem Mix aus Drama und Komik auch noch bestens unterhält.

Und dann wäre noch der legendäre Soundtrack von Hans Zimmer, Tim Rice und Sir Elton John mit Hits wie „Circle of Life“ oder dem Oscar-gekrönten „Can You Feel the Love Tonight“, der so erfolgreich war, dass die Geschichte auch als Musical um die Welt ging und bis heute aufgeführt wird. Warum sollte also ein so erfolgreicher 2D Animationsfilm und Musical-Hit mit neuem Look nicht nochmals funktionieren?

Faszinierend und irritierend

Aufgrund der Rekord-Klick-Zahlen, die der Trailer aufwies, ist ein erneuter Grosserfolg absehbar. Doch diese Neuverfilmung bietet zwei Überraschungen und damit sind nicht die 30 Minuten gemeint, die der Film gestreckt wurde und auch nicht die neue Szene, bei der Sängerin Beyoncé Giselle Knowles-Carter zum Einsatz kommen wird.

Es ist vielmehr der fotorealistische Look aus dem Computer, den Regisseur Jon Favreau und sein Team aus über 600 Künstlern, Animatoren und Effektspezialisten auf die Leinwand zaubern, bei dem man schlicht seinen Augen nicht traut. So scharf und detailreich ist alles gestaltet.

Aber gerade dieser Look ist es auch, der irritiert und zwar immer dann, wenn die Tiere sprechen. Was im klassischen Animationsfilm problemlos funktioniert, weil Gestik im Gesicht überzeichnet dargestellt werden kann, wirkt bei der fotorealistischen Animation stellenweise puppenhaft und das menschliche Hirn signalisiert immer wieder, dass hier etwas nicht stimmt.

Lässt man sich aber darauf ein, wird der KÖNIG DER LÖWEN (einmal mehr) zum grandiosen Film-Erlebnis.