Die Gebrüder Coen haben es geschafft! Nach über 20 Jahren konnte ihr Episodenfilm THE BALLAD OF BUSTER SCRUGGS endlich fertiggestellt werden. Aber hat sich das Warten auch gelohnt? Die Anthologie bietet sechs völlig verschiedene Kurzfilme, die sich in Sachen Stil, Erzählweise und Ton zwar komplett voneinander unterscheiden, aber trotzdem alle über die unverkennbare Handschrift von Ethan und Joel Coen verfügen.

Jeder Film leistet seinen eigenen Beitrag. Wer gerne herzhaft lacht, dürfte mit THE BALLAD OF BUSTER SCRUGGS auf seine Kosten kommen. Der titelgebende Episodenfilm bietet skurrile Figuren soweit das Auge reicht, während einem ALL GOOD CANYON vor allem durch seine liebenswerten Figuren zu Tränen rührt und THE GAL WHO GOT RATTLED von einer ebenso ergreifenden Tragödie erzählt. Diese Filme und der bittersüsse NEAR ALGODONES sind das Herzstück dieses Experiments, können aber leider nicht über die zwei weniger gelungenen Kollegen hinwegtäuschen.

Die Gebrüder Coen sind dafür bekannt, den roten Faden einer Geschichte zu verlagern oder gänzlich zu verlieren. Dank ihres aussergewöhnlichen Talents für das Schreiben von Dialogen gelingt es ihnen in der Regel aber dennoch, den Zuschauer stets bei Laune zu halten. In MEAL TICKET und THE MORTAL REMAINS haben es die Genies mit dem Nonsense aber etwas übertrieben. Diese beiden Segmente wirken wie wenig inspirierte, aber konfuse Lückenfüller und lassen einem mit dem Wunsch zurück, dass man die dafür geopferte Zeit lieber in jene Episoden investiert hätte, die funktionieren. Nichtsdestotrotz wird THE BALLAD OF BUSTER SCRUGGS als Ganzes betrachtet mit einem kurzweiligen Filmvergnügen a la Coen unterhalten. [Carmine Carpenito]