Der Passfälscher

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Drama

Interview: kinowetter

Maggie Peren: «Cioma agierte immer aus einer riesigen Lebensfreude heraus»

Im Biopic «Der Passfälscher» schlüpft Louis Hofmann in die Rolle des Juden Cioma Schönhaus, der 1942 vielen Gleichgesinnten dabei hilft, die Flucht zu ergreifen, indem er ihre Pässe fälscht. Die Stuttgarterin Maggie Peren (48) nahm auf dem Regiestuhl Platz.

Maggie Peren, wie wurden Sie auf die Lebensgeschichte von Cioma Schönhaus aufmerksam? 2007 bekam ich sein autobiografisches Buch «Der Passfälscher» auf den Tisch und war fasziniert von der Genauigkeit und der Leichtigkeit, mit der Cioma Schönhaus seinen Alltag in Berlin zu Beginn der 40er Jahre beschreibt. Als könnte man bei den Menschen an die Tür klopfen und sie würden öffnen.

Warum wollten Sie Cioma Schönhaus‘ Geschichte auf die Leinwand bringen? Cioma agierte immer aus einer riesigen Lebensfreude heraus und er war immer ein freier Geist. Auch wenn er keine Freiheiten mehr hatte, ist er im Kopf frei geblieben.

Was empfinden Sie dabei, wenn Sie sich Filme über die Zeit im Dritten Reich oder den Zweiten Weltkrieg anschauen? Viele Stoffe über die NS-Diktatur und den Krieg zeigen Folter und roheste Gewalt. Dafür will ich als Filmemacherin aber keine Plattform bieten. Ich zeige Menschen in ihrer Ambivalenz, in ihren Widersprüchen und Sehnsüchten.

Wie wurden Sie auf Zürcherin Luna Wedler aufmerksam für den Film? Luna hat sich gegen eine Reihe grossartiger Schauspielerinnen beim Casting durchgesetzt. Gerda muss sich ja um zu überleben prostituieren. Mir war wichtig, dass sie zwar ein Opfer ihrer Zeit ist, aber versucht, ihr Leben selbst zu gestalten, in dem Rahmen, wie es ihr möglich ist. Luna hat das sofort verstanden. Gerda, wie Luna sie interpretiert hat, ist für mich die Figur, die mich mit am meisten berührt im ganzen Film.

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