In «Nezouh» von Regisseurin Soudade Kaadan gehören die 14-jahrige Zeina und ihre Eltern zu den letzten Verbliebenen in der belagerten Stadt Damaskus. Als eine Rakete ein Loch in ihr Haus reisst, erfährt Zeina eine neue Freiheit und freundet sich heimlich mit Amer an.
Nezouh ist kein typischer Film über syrische Geflüchtete. Wie sind Sie auf diesen einzigartigen metaphorischen Ansatz gekommen? Die meisten Filme über Syrien, die Flucht thematisieren, versuchten, uns entweder als Opfer oder als Helden darzustellen, und das in einer reinen Schwarz-Weiss-Darstellung. In all meinen Filmen wollte ich den Zuschauerinnen und Zuschauern das Gefühl vermitteln, dass sie mehr mit Geflüchteten gemeinsam haben, als sie zunächst vielleicht denken.
Wie würden Sie die besondere Verbindung zwischen der Mutter und der Tochter beschreiben? Mutter und Tochter verändern sich beide, nachdem die Rakete ihr Haus teilweise zerstört hat: Das Mädchen beschliesst, die Welt draussen zu entdecken, während die Mutter die Stadt verlassen will.
Wie haben sich die Schauspielerinnen und Schauspieler in den Film eingebracht? Ich bringe gerne Stars, professionelle Darsteller*Innen und Schauspielende zusammen, die zum ersten Mal einen Film drehen. Ich bin überzeugt, alle können etwas Neues in den Film einbringen.
Was war Ihr Ziel in filmischer Hinsicht? Ich wollte drei Phasen visuell herausarbeiten: die Zeit vor der Bombe, die Zeit nach der Bombe und jene in den Strassen der Stadt. Im Prolog des Films, vor dem Anschlag, bewegen wir uns im Dunkeln, mit einer zirkelnden Kameraführung, um zu zeigen, wie die Familie in dem Haus eingeschlossen ist. Nach der Bombardierung dringt Licht in das Haus ein, die Farben sind lebendiger, und die Kamera bewegt sich vertikal zwischen Haus und Himmel, als Symbol für Zeinas Traume und ihr Streben nach Freiheit.
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