Planet der Affen - Revolution

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Interview Matt Reeves

Interview Andy Serkis

Interview: Raya AbiRached

Matt Reeves: «Im Bereich Realismus haben wir einen neuen Höchststand erreicht»

LONDON Regisseur Matt Reeves übernahm beim Sci/Fi-Drama «Planet der Affen - Revolution» die inszenatorische Leitung und verrät im Interview, wie viel Kreativität und Arbeit hinter den realistisch wirkenden Affen steckt. Im selben Atemzug erklärt uns Andy Serkis, der Caesar einmal mehr Mimik und Bewegungen leiht, wie komplex seine Figur inzwischen ist.

Matt Reeves, welches war die grösste Herausforderung bei der Umsetzung des Films?

Zum Einen war es herausfordernd, die Bilder möglichst real aussehen zu lassen. Und zwar so sehr, dass sich die Frage, ob das Gesehene echt ist oder aus dem Computer stammt, gar nicht erst stellt. Dies bedeutet allerdings auch, dass man an Orten drehen muss, die nicht sehr drehfreundlich sind. Wir haben unsere Technologie an Orte katapultiert, in denen sie noch niemals zuvor war. Wir drehten in Wäldern, in der klirrenden Kälte und auch im Regen. Dafür wirkte alles noch realistischer.

Und zum Anderen war die Filmbearbeitung sehr schwierig, da man die Aufnahmen erst sehr spät sieht. Daher lassen wir uns von den Emotionen navigieren und orientieren uns an den Performances von Andy Serkis und Co., um eine Schnittfassung fertigzustellen. Für rund ein Jahr schaut man sich somit nur Aufnahmen mit Andy Serkis an, in denen er Kameras auf seinem Kopf und Punkte in seinem Gesicht trägt. Dabei muss man seine Zweifel ignorieren und sich auf die Emotionen konzentrieren können.

Dann ist mit dem richtigen Handwerk alles machbar?

Ich schätze, dass es sich im Bereich Realismus um einen neuen Höchststand handelt. Verrückt war, dass die Pipeline neu errichtet werden musste und das nur aufgrund der Effekte, die wir machen mussten. Mir wurde während der Drehphase schliesslich mitgeteilt, dass die Effekte durch den Neubau beim nächsten Mal noch besser werden. Und das ist unglaublich, da wir bereits in unserem Film die realitätsnahsten Bilder haben, die ich je gesehen habe.

Obwohl sie von Computereffekten überdeckt werden, sind die Schauspieler aber garantiert auch sehr wichtig, oder?

Die sind der Schlüssel. Bewegungs-Erfassung bedeutet, dass die Leistungen der Schauspieler registriert werden. Mit Andy Serkis hatten wir eine schauspielerische Geheimwaffe. Da ich mich auf die Affen konzentrieren wollte, musste ich dafür sorgen, dass sich um ihn herum ebenso talentierte Schauspieler wie Toby Kebbell oder Judy Greer versammeln. Und auch wenn unser Film als grosses Spektakel empfunden wird, so handelt es sich letzten Endes trotzdem um einen intimen und emotionalen Film.

Glauben Sie, Andy Serkis ist ein Unikat?

Andy ist einzigartig! Interessant ist, dass sich viele Leute fragen, ob er etwas Technisches arbeitet. Aber das tut er nicht, er schauspielert nur. Er ist einer der Besten seines Fachs, mit denen ich jemals zusammenarbeiten durfte. Andy ist ein sehr gefühlvoller, wunderbarer und grosszügiger Mensch. Mit jemandem wie ihm würde ich tagtäglich arbeiten wollen.

Er ist tatsächlich sehr nett.

Er ist ein Schatz. In «Rise Of The Planet Of The Apes» gibt es ja diesen einen Moment, wo er in seiner Rolle als Cäsar „Nein“ schreit. Da verschlägt es einem beinahe den Atem. Und weil ich ihn vor unserem Film niemals getroffen hatte, wollte ich mich vergewissern, ob er in Realität eine wilde Persönlichkeit ist. Einfach nur, weil er diese unglaubliche Kraft ausstrahlt. Und dann begegnet man einem der liebenswürdigsten Menschen überhaupt.

Er spielt so authentisch, dass man sich gut mit seiner Figur identifizieren kann.

Was ich beim Vorgängerfilm spannend fand, war, dass ich mich bis dahin nie so sehr mit einer aus CGI entwickelten Figur identifizieren konnte. Die Vorstellung, in die Welt der Affen einzutauchen und dabei im Innenleben, im emotionalen Leben der Affen zu sein, fand ich atemberaubend. Ich hatte hier die Möglichkeit, so viel Emotionen wie möglich aus der Geschichte herauszuholen. Es ist eine Familiengeschichte. Wir hatten uns die Handlung als Paten mit Affen vorgestellt. Wir wollten, dass sich die Geschichte um die Familie dreht.

Haben Sie Appetit auf mehr?

Wir haben unseren Film dem Studio schon sehr früh gezeigt, als Andy Serkis und die anderen Schauspieler noch ihre Anzüge anhatten. Aber schon da haben sie erkannt, was es für ein Film werden wird, weil die Schauspieler gut gearbeitet haben und sich bereits gezeigt hatte, wie viele Emotionen im Spiel sind. Das Studio wollte, dass ich weitermache. Daher freue ich mich darauf, das nächste Kapitel aufzuschlagen.

Andy Serkis, Sie übernehmen zum zweiten Mal die Rolle des Caesar. Immer noch eine Herausforderung?

Caesar war immer mehr als nur ein gewöhnlicher Schimpanse, aber dieses Mal war die Entwicklung seiner Figur noch komplexer. Er ist erwachsen, ist Vater und Anführer einer Gruppe Affen. Er will sie nicht mit eiserner Faust regieren, sondern gleichberechtigt zusammenbringen, was ein ehrgeiziges Ziel ist. Ausserdem haben wir Caesars Beziehung zu Menschen, im speziellen zu Malcolm. Das ist vielleicht der einzige Mensch, von dem Caesar sich eine friedliche Lösung erwartet. Nicht zuletzt verändert sich Caesars Sprachgebrauch. Seine Art zu kommunizieren reift und lässt die Affen noch echter und glaubwürdiger erscheinen.

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