Die Entdeckung der Unendlichkeit

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Drama

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Eddie Redmayne: «Je mehr sein Körper abbaute, desto grenzenloser arbeitete sein Geist»

LONDON Eddie Redmayne gilt als heisser Anwärter auf einen Oscar. Im Drama "Die Entdeckung der Unendlichkeit" brilliert der Brite in der Rolle des Physikers Stephen Hawking, der bereits in jungen Jahren an ALS erkrankte. Kinowetter traf Redmayne sowie seine Kollegin Felicity Jones und Regisseur James Marsh zum ausführlichen Gespräch.

Eddie Redmayne, jagte Ihnen die Rolle zu Beginn Angst ein? Ja, schon. Als ich das Drehbuch bekam, erwartete ich ein Biopic über Stephen Hawkings Leben. Aber dann war die Geschichte so komplex und im Kern die Love Story zweier aussergewöhnlicher Menschen. Dazu kam James Marsh als Regisseur, ich liebe seinen Dokumentarfilm „Man on Wire“. Ich wollte die Rolle also unbedingt, hatte gleichzeitig aber auch grossen Respekt davor.

Die körperliche und geistige Entwicklung von Stephen Hawking unterscheiden sich stark... Je mehr sein Körper abbaute, desto grenzenloser arbeitete sein Geist. Mich beeindruckt sein Optimismus. Als seine Kommunikationsfähigkeit nachliess, gab er auch weniger Vorlesungen in Cambridge und hatte daher mehr Zeit für seine Forschung. Als er keine Formeln mehr aufschreiben konnte, musste er einen neuen Weg finden, sie zu visualisieren. Er fand immer einen Weg, das Positive zu sehen. Und das bewundere ich.

Wie haben Sie sich konkret auf die Rolle vorbereitet? Am Tag nachdem ich für die Rolle feststand, besuchte ich eine ASL-Klinik in London und informierte mich bei den dortigen Spezialisten über die Krankheit. Sie stellten mir Patienten vor und zeigten mir die körperlichen, aber auch emotionalen Auswirkungen der Krankheit. Auch die Familien spüren sie und wir haben einige Zuhause besucht. Wichtig war auch, dass Felicity Jones und ich zusammen arbeiteten. Unser Zusammenspiel erinnert an einen Tanz. Besonders als Stephen immer mehr auf Janes Hilfe angewiesen ist. In einem Dokumentarfilm zeigt eine Szene, wie sein Kopf nach vorne kippt und Jane ihn sogar ohne direkt zu schauen sanft wieder nach hinten legt. Sie entwickelte eine Art sechsten Sinn für seine Bedürfnisse. Unser Regisseur James Marsh wollte, dass wir dieses Verhältnis einbeziehen. Wir arbeiten daher viel zusammen.

Hat Stephen Hawking den Film schon gesehen? Ja, das hat er und er war zum Glück sehr nett. Stephen hat das Copyright für seine charakteristische Stimme, wir verwendeten im Film daher zuerst unsere eigene Version. Nachdem er ihn gesehen hatte, bot er uns seine Stimme an. Das empfand ich als wunderbar und sehr besonders.

Welcher Film machte den Wendepunkt Ihrer Karriere aus? Das ist eine spannende Überlegung. Für mich persönlich war das ein Theaterstück am Broadway mit dem Titel „Red“. Dort spielte ich an der Seite von Alfred Molina. Wenn ein Stück am Broadway gut läuft, kommen viele Zuschauer. Das war eine besondere Zeit für mich und so erhielt ich meine Rolle für „My Week With Marilyn“ und alles andere folgte.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für die Schauspielerei? Ich kenne gerne den nächsten Schritt nicht. Für diesen Film traf ich Stephen Hawking und andere Menschen, die sich dieser grausamen Krankheit stellen. Ich arbeitete mich in Wissenschaft ein und ging zurück nach Cambridge. Das alles konnte ich nicht absehen und ich liebe dieses Gefühl, nicht zu wissen, was alles auf mich zukommt und in welche neue Welt ich eintauchen darf. So bleibe ich leidenschaftlich.

Bietet sich Cambridge für Geschichten über Genies an? Da gab es einige. Natürlich werden noch Anekdoten erzählt, von welchem Baum wohl Newtons Apfel gefalle sei. Solche Geschichten hört man immer. Cambridge ist ein besonderer und geschichtsreicher Ort.

Wann wollten Sie Schauspieler werden? Ich spielte schon als Kind gerne und wurde dann für eine Theateraufführung von „Oliver“ in London als Arbeiterjunge 43 oder so ähnlich gecastet. Dafür bekam ich an den Nachmittagen schulfrei, durfte durch die langen Gänge rennen und auf der Bühne stehen. Da wusste ich, dass ich dieses Leben will.

Haben Sie Ihre Entscheidung jemals bereut? Natürlich erlebte ich auch Tiefpunkte und ich habe mehr als genug als Kellner in Pubs gejobbt. Trotzdem hatte ich Glück und konnte ziemlich konstant arbeiten. Auch wenn es toll ist, seiner Leidenschaft nachzugehen, lebt man sein Leben als Nomade. Das kann für Familie und Freunde sehr chaotisch sein. Daher hinterfrage ich meine Entscheidung natürlich auch mal, dahinter stehen grössere Überlegungen, nicht nur mein aktueller Arbeitsstatus.

Mit welchem Co-Star oder Regisseur würden Sie gerne nochmal oder überhaupt arbeiten? Ich würde gerne nochmal mit Julianne Moore drehen, wir haben „Savage Grace“ zusammen gemacht. Sie hat tolle Instinkte. Auch Chloe Moretz ist wunderbar. Dann würde ich gerne mal mit Edward Norton arbeiten. Ich habe „Birdman“ gesehen und finde ihn sensationell. Die Liste ist lange, da könnte ich Tage weiterreden.

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