High-Rise

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Drama

Interview Luke Evans

Interview: Carmine Carpenito

Luke Evans: «Vielleichte lebe ich eines Tages in der Schweiz»

ZÜRICH Egal ob Gut, Böse oder gar Untot, Luke Evans (HOBBIT, FAST & FURIOS 6, DRACULA UNTOLD) macht immer eine gute Figur. In seinem neusten Werk «High-Rise» versucht er als TV-Journalist Wilder die Klassenunterschiede der Bewohner eines Hochhauses zu dokumentieren. Mit Kinowetter sprach Luke Evans darüber, welches Thema er selbst gerne portraitieren würde und wie seine Zukunftsprognose für in 30 Jahren aussieht.

Luke Evans, die Figur von ihrem Co-Star Tom Hiddleston ist ja eher ein Eigenbrötler und daher auch leicht abseits. Können Sie diese Vorliebe für Anonymität verstehen? Ja, ich kenne viele Leute, die eher ein abgeschiedenes Leben führen. Wenn ich mir das recht überlege, dann ist es sogar eine sehr britische Mentalität dieses Einzelgänger-Sein. Es gehört alles dazu, das reserviert sein, das Beobachten, vielleicht sogar davon laufen und von der Seite zuschauen und auch das sich nicht einmischen wollen. Das alles ist sehr britisch meiner Meinung nach.

Luke Evens, denken Sie, dass Ihre Figur Wilder eine bessere Person ist, da er versucht die Leute aufzuklären? Nein, so würde ich das nicht sagen. Er ist nicht unbedingt eine bessere Person, sondern eine sehr wütende Person. Denn Teile seines Charakters mögen vielleicht gut sein und er hat vielleicht korrekte Motive, jedoch hat er auch eine Kehrseite. Diese erscheint einem moralisch und ethisch falsch. Er spielt seine Karten komplett verkehrt.

Das heisst, er gehört auch eher zu den Schlechteren? Nicht zwangsläufig. Denn er ist wie gesagt, eher observierend und berichtet dann auch darüber. Er sucht Antworten und lässt nicht einfach los, wenn er nicht gerade weiterkommt. Wobei der Rest dieser Welt im Hochhaus eher verrückte und am Rande des Zerfalls lebende Leute sind. Sie entschieden sich die Regeln zu ignorieren und sie gar zu brechen. Sie sind regelrecht hemmungslos und exzessiv geworden. Heute würde ein regeln- und gesellschaftshaltender Mensch das nicht mehr tun. Das lässt mich auch glauben, dass Wilder nicht wirklich daran glaubt. Er beobachtet einfach alles und ist danach verwirrt, weil er es nicht versteht.

Wie kommen Sie darauf? Wer sich gut achtet, merkt, dass Wilder sich eigentlich nur versucht durch alle Stockwerke nach oben zu kämpfen. Immer auf der Suche nach Antworten, seiner Frau und dem Architekten, der möglichweise die Antworten zu allem hat. In all diesem Gewirr trifft er auf Laing. Sie sprechen miteinander in diesem Raum und da gibt’s den Augenblick, wo er absolute Klarheit hat. Es erklärt sich, dass Wilder gar nicht in diesem Gebäude leben kann. Er ist tatsächlich nicht dafür geschaffen. Dieser Moment war wirklich faszinierend. Er lässt einem realisieren, dass Wilder eben nicht nur einfach ein animalischer Typ ist, sondern ein Denker.

Wenn Sie eine Kamera in die Hand gedrückt bekämen, was würden Sie drehen? Ich liebe Dokumentarfilme und das schon seit jeher. Am liebsten sind mir diejenigen, die direkt im Geschehen und real sind. In England gibt‘s diesen berühmten Dokumentationsmoderator, David Attenborough. Der ist absolut genial und total beliebt. Seine Stimme aus den Tierdokumentationen begleitet mich schon mein Leben lang. Ich stelle mir immer vor, was für ein tolles Leben er haben muss. Welche Orte er bereits alles bereist hat. Was er alles schon gesehen hat und natürlich welche Tiere er alles schon berühren konnte. Er muss eine fantastische Karriere gehabt habe, zumindest wenn ich mir das so vorstelle. Und darum, wenn mir jemand eine Kamera geben würde, ich würde Tierdokumentationen machen. Vermutlich auf den Galapagosinseln, denn dort leben so viele unterschiedliche Spezies nur auf dieser einen Insel. Ausserdem schnappe ich mir David Attenborough und nehme ihn mit, dann kann er mir alles über die Tiere erzählen (lacht).

«High-Rise» basiert auf einem 30 Jährigen Roman der bereits Dinge wie Sociale Netzwerke oder Handy-Kameras prophezeit. Wie sieht unsere Welt in Ihren Augen in 30 Jahren aus? Wie die Welt aussehen würde? Das weiss ich nicht, dafür kann ich eines mit Bestimmtheit sagen. Ich würde sicherlich lieber in der Schweiz als in London leben. Die Schweiz ist ein wunderschöner Ort. Es fühlt sich fast wie im Himmel an. Man ist umgeben von Bergen, wundervollen Seen und die Luft ist absolut klar. Es ist alles so friedlich. Na gut, es kann sein, dass mir jemand bereits die schönsten Strassen und Plätze gezeigt hat. (lacht) Dennoch denke ich, dass es sich tatsächlich so anfühlt in der Schweiz. Ein kleiner Himmel weit weg von der Welt, das mag ich sehr gerne. Wer weiss, vielleicht komme ich eines Tages in die Schweiz leben. Zusammen mit Tina Turner. (lacht)

Zum Schluss noch, was können Sie uns zu «Fast 8» und einer möglichen Fortsetzung von «Dracula» sagen? Ich weiss, dass «Fast 8» im Moment gedreht wird, aber das ist dann schon alles. Der Grund wieso wir diese Szene am Schluss von «Fast 7» drehten ist sehr einfach. Owen Shaw ist am Leben, zwar nur gerade so, aber dennoch. Man sieht ihn im künstlichen Koma liegen und sein Körper ist mit Narben versehen. Er ist somit nicht tot, aber nur Gott weiss, wie es mit ihm weitergeht und ob er überhaupt überlebt. Sein Bruder Deckard ist irgendwo in einem Gefängnis eingesperrt, deshalb sieht es im Moment eher schlecht aus. Jedoch ist das «Fast and Furious»-Franchise eines, das jeden immer wieder überrascht und somit ist auch alles möglich. Dadurch wird das ganze aufregender gemacht.

Und bei «Dracula», wie sieht es da aus? «Dracula» war auf alle Fälle der Beginn von etwas. Das Universum von Dracula wird weiterhin gründlich von den Universal-Machern erforscht. Wer weiss schon, wohin das führen wird. Es gibt einige grössere Ideen dazu, doch es wird sich zeigen, ob daraus etwas wird.

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