Pirates of the Caribbean: Salazars Rache

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Interview Javier Bardem

Interview: Raya AbiRached

Javier Bardem: «Es ist, als wäre man wieder fünf Jahre alt»

PARIS Nachdem er 2012 in SKYFALL den Kontrahenten von James Bond spielte, will er sich nun in der Rolle des gefürchteten Kapitän Salazar an Jack Sparrow rächen. Im neuen Abenteuer der PIRATES OF THE CARIBBEAN Filmreihe stellt der mehrfach ausgezeichnete Javier Bardem erneut seine Fähigkeiten als Bösewicht unter Beweis. Im unserem Interview erzählt er über die Gestaltung und Hintergründe seiner Rolle.

Javier Bardem, wie war die Vorbereitung in der Maske für Sie? Hat es Spass gemacht? Es hat in der Hinsicht Spass gemacht, dass einige der weltweit besten Leute für unser Makeup und die Kleidung gesorgt haben. Sie schminken dich, geben dir ein Schwert in die Hand, stecken dich in ein lebensgrosses Boot und dann heisst es: „Okay, Action!“ Es ist, als wäre man wieder fünf Jahre alt. Und ja, ich sass zwar täglich drei Stunden in der Maske, doch es hilft ungemein. Man sieht sein eigenes Gesicht im Spiegel, was einem eine Vorstellung gibt, wer diese Person ist und wie sie von anderen wahrgenommen wird. Die Haare waren hauptsächlich digital, aber dennoch war die Kombination von allem wahnsinnig gut.

Sie müssen überrascht gewesen sein, als Sie das Endprodukt schliesslich auf der Leinwand gesehen haben und vor allem wie real es wirkt... Ja, als ich es komplett fertig auf dem Bildschirm gesehen habe, war es wie ein Geburtstagsgeschenk. Ich hatte es nicht so erwartet, öffnete es und dann tauchte diese Figur auf. Es war magisch.

Sind Sie auch der Meinung, dass er wie jeder Bösewicht sich selbst nicht als solcher sieht? Natürlich. Der lustige Teil beginnt erst, wenn man anfängt sich den Mann hinter dem Monster vorzustellen. Das ist das Interessante. Was hat ihn zu dem gemacht, was er ist? Das ist, wie ich glaube, die Mission jedes Schauspielers bei einem solchen Charakter. Versuchen zu sehen, warum er das tut, was er tut. Letzten Endes gibt es ja einen Grund, warum er so geworden ist.

Salazars Geschichte ist ja nicht frei erfunden, damals wollte die spanische Marine die Meere wirklich von Piraten säubern... Ja genau, deshalb habe ich einen südspanischen Akzent sowohl in die Sprache als auch in die Körpersprache eingebaut. Sie gehörten damals zu den wichtigsten Kapitänen der spanischen Marine, die sehr mächtig war. Es macht alles perfekt Sinn. Sie wurden wirklich darauf trainiert, die Gewässer von Piraten zu säubern, um zu verhindern, dass ihre eigenen Schätze gestohlen wurden. Es macht also Sinn, dass Personen wie Salazar zu der Zeit draussen auf dem Meer waren.

Hollywood tut dasselbe, auch sie wollen die Piraterie aus der Welt schaffen, jedoch aus anderen Gründen... Aus den richtigen Gründen (lacht). Piraterie tut vielen Leuten nicht gut. Viele arbeiten hart, um Filme, Musik oder Bücher möglich zu machen und dann nicht dafür zu bezahlen, ist nicht richtig. Es geht auch nicht nur um den Autor. Es geht um die Familien dieser Leute, denen man damit schadet.

Für Sie als Schauspieler, wie wichtig sind die technischen Hilfsmittel? Gerade bei diesem Beispiel trägt es ja viel zur Erschaffung des Charakters bei, oder? Ja, absolut. Gleichzeitig ist aber auch die Menschlichkeit essentiell. Es muss einfach echt aussehen, egal ob mit oder ohne Special Effects. Es muss echt sein und darf nicht aussehen wie ein Spielzeug. Es soll aussehen wie etwas, das tatsächlich vor deinen Augen passiert.

War es ihre Idee, auf diese Art und Weise „Sparrow“ zu sagen? Ich werde das nie vergessen, das war eine grossartige Idee... Ja, das ist die spanische Art und Weise (lacht). Ich habe mit einem richtig schweren spanischen Akzent gesprochen. Auch bei „Salazar“(betont das „z“ stark), deswegen heisst er auch „Salazar“. So muss das betont werden (lacht).

Sie haben bereits viele denkwürdige Bösewichte gespielt, aber keiner ähnelte dem anderen. Es sind jeweils immer andere schauspielerischen Künste gefragt gewesen. Wie vorsichtig müssen Sie sein, um nicht in eine alte Rolle zu verfallen? Natürlich wählt man Sie in erster Linie, weil man Arbeiten muss, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dann ist man natürlich dankbar für die Anfragen. Schlussendlich gibt es mehrere Gründe, sich für ein Projekt zu entscheiden. In diesem Fall, weil man Teil davon sein will, weil man die Marke mag und weil ich durch Penelope Cruz im vierten Teil erlebt habe, wie vorsichtig und liebevoll Jerry Bruckheimer Productions und Disney sind. Also weiss man, dass die besten Leute sich um alles kümmern und auch, dass man geschützt wird. Ausserdem hat man als Schauspieler einen gewissen „Freiraum“ zur Verfügung. Es gibt viele Gründe, einen solchen Film zuzusagen. Gleichzeitig ist es aber immer noch Arbeit (lacht).

Wie viel Platz nimmt Hollywood in ihrem Leben ein? Realisieren Sie es nur, wenn Sie ihre Filme promoten oder spüren Sie es auch sonst? Das hier ist sehr „Hollywood“. Es ist wahrscheinlich das grösste „Hollywood-Ding“, das ich gedreht habe. Man reist um die ganze Welt, um den Film zu promoten und man weiss, dass ein Film wie dieser hier viel gesehen wird. Das ist schon eine Verantwortung. So entsteht der Druck: „Wie schaffe ich es, einen Charakter zu spielen, der möglichst von verschiedenen Altersgruppen gemocht wird?“ Es muss für jede Altersgruppe etwas dabei sein und alles in einen Charakter passen.

Sie haben Johnny Depp gesehen, wie er Jack Sparrow spielt. Verstehen Sie, weshalb so viele Menschen diese Figur so lieben? Er ist ein unglaublicher Schauspieler und ein grossartiger Clown. Er hat die Art, wie er die Rolle spielt und verkörpert unter Kontrolle. Er kann in einem Moment seinen Kaffee trinken und im nächsten Moment macht es „Boom“ und er ist er in seiner „Jack Sparrow-Stimmung.“ Das passiert innert Sekunden und vor deinen Augen. Einige Male musste ich die Szene unterbrechen, weil ich lachen musste und um ihm zu sagen, wie brillant er ist. Ich applaudierte ihm auch (lacht). Es ist eine dieser Kultfiguren, fast genauso wie Daniel Craig in Bond. Schauspieler, die du auf der Leinwand gesehen hast und dann drehst du gemeinsam mit ihnen einen Film. Es ist wie ein wahrgewordener Traum für einen Kinogänger.

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