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Drama

Interview Jeremy Renner

Interview: Mathilde Bernard

Jeremy Renner: «Es war nicht unbedingt einfach mit Aliens zu spielen»

LOS ANGELES Jeremy Renner spielte in seiner Karriere bereits in Blockbustern wie MISSION: IMPOSSIBLE, AVENGERS oder BOURNE LEGACY mit. Seinen Durchbruch hatte er jedoch erst 2008 mit THE HURT LOCKER. In seinem neusten Film ARRIVAL spielt er einen Physiker, der es mit Aliens zu tun bekommt. Mit kinowetter sprach er über die Bedeutung von Kommunikation, seine Karriere und Actionhelden.

Jeremy Renner, wenn Sie den Film schauen, haben Sie auch den Eindruck, dass sobald ein Kommunikationsproblem auftaucht, einfach zur Waffe gegriffen wird? Ja, auf jeden Fall. Thematisch gesehen, kann ich nicht viel dazu sagen, denn das ist eher am Regisseur seine Sache. Jedoch als Kinogänger, der den Film gesehen hat, stimme ich vollkommen zu. Es gibt Dinge, die uns alle differenzieren, in erster Linie die Sprache. Sogar wenn man dieselbe Sprache spricht, kann es sein, dass man sich dennoch nicht ganz versteht. Damit verbindet man Angst und das Unwissen vor Reaktionen, da die Antwort unbekannt ist. Und in diesem Film zeigt sich das sehr gut, sobald die Antwort und Reaktion nicht bekannt ist, taucht die Angst auf.

Demnach für Sie ein sehr oft thematisiertes Thema... Ja, es gibt viele solche thematische Filme über Kommunikation, wo beispielsweise jemand mit einem Stein oder was auch immer (lacht)... kommunizieren will. Aber die Sprache hat auch etwas Schönes, es kann uns verbinden und zusammenschweissen, nichts desto trotz unterscheiden wir uns meistens dadurch. Das ist einfach beängstigend.

Für Sie als Schauspieler, was hat Sie am Film angezogen, weshalb Sie sich entschieden einen Teil davon sein zu wollen? Der Teil, der mich am meisten fasziniert hat, kann ich leider nicht wirklich erklären. Denn es handelt sich um die Quintessenz des Films und würde bereits Spoilern. Es sind neben diesen Punkten auch kleinere Dinge, die mich angezogen haben, Emotionen und die Beweggründe für gewisse Dinge. Es war auch nicht unbedingt einfach mit Aliens zu spielen, wenn sie von der Crew mit Tennisbällen oder Puppen an Stöcken gehalten wurden (lacht). Es war grundsätzlich ein ganz anderer Dreh und Prozess als sonst. Es war sehr langsam, ruhig und friedlich. Die ganze Set-Atmosphäre war fast wie jetzt gerade (lacht). Sehr ruhig in einem einzelnen Raum mit schwarzen Wänden und einem Green Screen. Und musste man alles einfach Schritt für Schritt machen. Das war sehr faszinierend.

Sie erwähnten den Green Screen. War es für Sie komisch mit etwas zu spielen das eigentlich gar nicht da war, wie beispielsweise bei einem Theaterstück? Ja, sehr! Ich meine, wie oft kann man schon „Aaah“ oder „Was zur Hölle...“ spielen, ohne das es irgendwann erzwungen wirkt? Man muss möglichst viele verschiedene Arten finden diese Verbindung darzustellen mit diesem Wesen, bzw. der weissen Wand. Deshalb hab ich mich möglichst versucht an Amy zu lehnen und all die Szenen mit echten Leuten.

Sind Sie mit Ihren Filmen bisher zufrieden? Zufrieden? Ja, schon ein bisschen, aber ich fühle mich viel eher geehrt und glücklich, dass es so ist. Ich denke, es gibt bestimmte Gründe, weshalb ich bisher so viel Glück hatte, was dies anbelangt. Einer davon ist sicher, ein guter „Nein-Sager“ zu sein und sich nie von Geld beeinflussen zu lassen. Oder sonst irgendwelchen Sachen. Dazu sicherlich auch, dass ich mich mit für mich wichtigen Leuten umgebe, wie ich es auch in meinem Privatleben tue. Ich arbeite gerne mit Amy, sie liebt was sie tut. Aber wie gesagt, es ist auch viel Glück involviert in Situationen und Entscheidungen. Ich bin wirklich glücklich darüber, ist alles so, wie es ist.

Einfach nur Glück haben, kann doch nicht alles sein? Ich weiss schon, dass es nicht unbedingt normal ist. Vielleicht liegt es wirklich auch daran, dass es mir einfacher fällt, vermehrt zu sagen: „Nein, auf keinen Fall mache ich das.“ Es muss sich richtig anfühlen, für alle, schliesslich sind wir ein Team, egal um welchen Film es sich handelt. Egal ob ein kleiner Film oder eine Grossproduktion, es muss überlegt sein.

Sie haben bereits viele Actionfilme gedreht und diesen Film haben Sie als eher ruhig bezeichnet. Welche Art Film ist für Sie lustiger oder anstrengender zum Spielen? Es sind immer wieder verschiedene Arten von Spass und Anstrengung. Manchmal ist es fast anstrengender bei einem Film nichts zu tun, einfach nur weil dein Körper nichts macht. Manchmal ist es körperlich auch total streng, aber du bemerkst es nicht, weil du so auf Zack und Adrenalin bist, dass es erst am Abend oder am nächsten Tag dich einholt. Deshalb sind alle Filme schlussendlich etwa gleich schwierig, denn sie sind alle anstrengend, egal ob psychisch oder körperlich. Es gibt einfach diese Filme, die sind zwar ruhig und in sich gekehrt, jedoch braucht es deine volle psychische und emotionale Anwesenheit und das ist genauso schwer.

Haben Sie, vielleicht schon seit der Kindheit, ein Vorbild eines Actionhelden und wer wäre das? Einen Actionheld (lacht)? In Filmen? Also während meiner Kindheit habe ich nicht viele Actionfilme gesehen. Ich war eher der James Cagney und Steve McQueen-Typ und ich liebe Jack Nicholson. Es gibt noch eine lange Liste, aber keiner davon ist im Actiongenre. Tom Cruise ist am ehesten ein Actionstar oder -held für mich, wobei ich ihn nicht nur als einen Actionhelden sehe. Allerdings haben wir zusammen in einem Actionfilm gespielt. Aber so gesehen, ja ich durfte mit Tom Cruise arbeiten. Er setzt für mich die Latte sehr hoch und lehrt mich, mich selber herauszufordernd und damit zu wachsen.

Dann haben Sie also viel von ihm lernen können? Was ihm gelingt und wie er es erreicht, ist für mich sehr faszinierend und gleichzeitig interessant. Deshalb ja, auf jeden Fall. Er hat mir definitiv einiges beigebracht.

© kinowetter.ch

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