Alien: Covenant

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Interview Ridley Scott

Interview: Mathilde Bernard

Ridley Scott: «Man soll nur einen kurzen Blick erhaschen können»

LONDON. Für seine Verdienste um die Kunst wurde er gar von der britischen Königin zum Ritter geschlagen. Sir Ridley Scott prägte die Erzählweise mehrerer Filmgenres und gilt dank Werken wie “Blade Runner” und “Gladiator” als einer der renommiertesten Regisseure der heutigen Zeit. Vor 38 Jahren kam der erste Film und jetzt erzählt Ridley Scott ein neues Kapitel der Alien-Geschichte mit «Alien: Covenant». kinowetter hat Ridley Scott getroffen und sich mit ihm über seine Inspiration unterhalten.

Ridley Scott, alle Schauspieler sagen Sie hätten eine unheimliche Energie am Set. Woher nehmen Sie diese Energie? Ich denke, es ist Glück und auch etwas DNS. Meine Mutter war eine zähe Frau und zog uns drei Jungs auf während mein Vater in der Armee war. Wir wurden sehr von unserer Mutter beeinflusst. Wir sind alle zäh. Tony Scott, welcher ebenfalls Regisseur war, war mein Bruder und mein älterer Bruder war ein Kapitän und segelte für chinesische Firmen nach Singapur in den 1950er Jahren. Wir wurden alle sehr abenteuerlustig.

Wie war denn Ihre Mutter? Unsere Mutter kannte kein Erbarmen. Sie schlug uns gelegentlich mit einem Gurt. Mein Vater war Offizier und manchmal nahm sie auch seinen Schlagstock und jagte uns damit durch die Küche. Es galt für mich als normal, was es damals tatsächlich auch war. Ich glaube heutzutage wird den Kindern viel zu viel toleriert und deswegen geraten sie auch öfters in Schwierigkeiten.

Und Sie denken Ihre Ausdauer kommt davon? Hat es Sie inspiriert...? Oh ja. Als ich mir den Arm gebrochen habe, fragte sie mich, was passiert sei und meinte dann, dass ich selbst schuld sei. Kein Erbarmen also. Man konnte nicht rumjammern in meiner Familie, das wurde nicht toleriert.

Wenn wir zurückgehen ins Jahr 1979, da zeichnete der Schweizer Künstler Giger die ersten Skizzen oder? Er hatte dieses Buch „Necronomicon“ geschaffen und ich sah es, noch bevor wir mit „Alien“ angefangen hatten. Ich sah eine Zeichnung dieser wunderschönen Kreatur (zeigt auf das Filmplakat) und ich fragte ihn: „Wow, wofür ist das gedacht?“ und er erwiderte: „Ich weiss nicht, es ist einfach eine Kreatur.“ Ich sagte: „Das ist wunderschön! Ich möchte, dass wir das als Alien benutzen.“ Er sagte: „Ich kann das viel besser.“ Und ich entgegnete:„Ich glaube nicht, das ist perfekt.“ Wir entschieden dann, dass er es nicht weiter versucht, sondern noch mehr für mich zeichnet. Also zeichnete er den Planeten und ein weiterer Designer zeichnete das Kolonieschiff. Es waren also zwei verschiedene Designer, daher sind sie so unterschiedlich.

Also wenn ich das richtig verstehe, ist da immer noch etwas von Giger im neuen „Alien“? Für mich ist es hauptsächlich Giger. Wegen all dem Digitalen kann ich jetzt viel mehr Details rausholen als beim originalen Bild. Beim ersten Film benutzten wir einen Anzug und ein Hut, aber es hat gut funktioniert. Die Kunst liegt darin, dass es nur selten und sehr kurz zu sehen ist. Man soll nur einen kurzen Blick erhaschen können. In „der weisse Hai“ taucht der Hai auch nur plötzlich auf und verschwindet sofort wieder. Was ich nicht verstehe ist, warum der Hai in solch einem perfekten Film am Ende auf dem Boot zu sehen ist. Er sieht aus wie eine riesen Sardine auf einem winzigen Boot. Ich glaube das hätte es nicht gebraucht. Steven Spielberg muss genötigt worden sein, um das so umzusetzen (lacht). Ich bin mir sicher, das war nicht seine Idee.

Haben Sie ihn jemals in der Schweiz besucht? Ich musste. Er wollte nicht weg von da. Er hasste das Fliegen. Er lebte sehr zurückgezogen und war scheu, aber sehr freundlich und liebenswürdig. Genauso seine Frau Mia und auch sein Manager. Ich war sofort von seiner Art eingenommen. Er war so ein guter Mensch mit so vielen sonderbaren und bizarren Dingen um sich herum. Ich sagte ihm, er müsse nach London kommen, worauf er erwiderte, dass er nicht in ein Flugzeug steigen könne. Also brachten wir ihn dazu, den Zug oder das Schiff zu nehmen.

Und mochten Sie die Schweiz? Ja, ich glaube die Schweiz ist nahezu perfekt sauber und ich liebe die Sauberkeit. Ich mag es gerne sauber und ordentlich. Ich bin fast etwas besessen davon, denn ich denke, es ist einfacher und besser. Also liebte ich die Schweiz. Und die Berge da, sind einfach fantastisch. Es ähnelt der spektakulären Gegenden wie beispielsweise Deutschland, Bayern, Österreich. Dort habe ich viel Zeit verbracht als Kind. Wow, ich sollte unbedingt dort Urlaub machen (schmunzelt).

© kinowetter.ch

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