A Star is born

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Drama

Interview Bradley Cooper, Lady Gaga

Interview: Raya Abirached

Lady Gaga: «Ich riet Bradley, nur auf sich selbst zu hören»

VENEDIG Bradley Cooper entdeckt als Countrysänger Jackson Maine in A STAR IS BORN die junge aber talentierte Ally, die sich vor Selbstzweifel kaum ans Mikrofon traut. Die schüchterne Sängerin wird von der Popikone schlechthin verkörpert: Lady Gaga. In unserem Interview verrät sie, was sie Bradley für Bühnen-Tipps gab und wie sie ihn als Regisseur bei seinem Debut empfand.

Bradley, wenn man sich den Film ansieht, hat man das Gefühl, Sie haben sich insgeheim schon lange gewünscht, ein Rockstar zu sein. Ist das so? Bradley Cooper: Ganz ehrlich, welcher Mensch hat sich das nicht schon gewünscht? Die Redewendung «Du bist ein Rockstar» kommt ja nicht von ungefähr (lacht). Wenn man im Zentrum von etwas steht, dann ist das der Höhepunkt. Also ja, auch ich habe mir das schon gewünscht.
Lady Gaga: Die Art, wie er genau das dargestellt hat, ist ein Beweis für seine Fähigkeiten als Regisseur. In einer der ersten Szenen sieht man, wie Bradleys Charakter ein paar Pillen mit Alkohol herunterspült, auf die Bühne geht und danach - als plötzlich die Musik angeht - anfängt zu singen. Man sieht das alles von der Seite der Bühne und erhält so das Gefühl mit dem Musiker auf der Bühne zu stehen. Man sieht, wie er schwitzt und die Adern am Hals hervortreten. Das ist für mich das Entscheidende, wieso er als Regisseur ein Meister ist. Selbst ich als Musikerin bin voll mit dabei auf dieser Bühne und in diesem Moment.

Sie kennen das Gefühl vor Tausenden von Leuten zu stehen. Was für einen Rat haben Sie Bradley gegeben? Lady Gaga: Der einzige, aus meiner Sicht brauchbare, Ratschlag, den ich ihm gab, war, dass Bradley als Artist sich selbst bleiben soll.
Bradley Cooper: Ich kann mich an einen weiteren guten Ratschlag erinnern. Es war diese Drag-Bar-Szene. Ally kam in der Annahme dorthin, dass sie sich mit Jackson trifft. Er stand jedoch auf der Bühne und sang. Ich kannte bis dahin nur, wie es war vor vielen Leuten zu singen, doch dort sassen gerade einmal drei Menschen. Wir machten also die ersten paar Takes und dann kam sie zu mir auf die Bühne und flüsterte mir ins Ohr: «Du kennst die Geschichte, du musst nur die Worte sagen.» Das ist nun der Take, der auch im Film zu sehen ist. Dadurch hat sich alles verändert.

Also hat Ihnen Lady Gaga doch sehr geholfen? Sie ist zu bescheiden, denn sie hat immer Dinge beigetragen, die nur ein Experte beisteuern kann. Sie sagte diese Anweisungen ganz simpel. Die besten Anweisungen sind die, die am einfachsten gehalten sind. So ergeht es mir zumindest als Schauspieler. Sobald die Anweisung mehr als 20 Worte lang ist, bin ich verloren. Sie hat es einfach auf den Punkt gebracht. Und beim vorherigen Beispiel konnte ich sogar spüren, wie die Worte ins Mikrofon übergingen. Sobald der Song zu Ende war, hatte ich einen Aha-Effekt.
Lady Gaga: Es ist ausserdem auch eine sehr schöne Szene. Vielleicht ist es an der Zeit, die alten Wege loszulassen. Bradley als starker heterosexueller Mann singt in einer Drag-Bar. Es ist einfach diese aussergewöhnliche Szene, die auf so vielen verschiedenen Ebenen eine Bedeutung hat.

Sind Sie eher eine Édith-Piaf-für-immer, eine Barbra-Streisand-jeden-Tag oder eine Judy-Garland-in-der-Endlosschlaufe Person? Lady Gaga: Ich liebe sie alle. Jedoch muss ich zugeben, dass ich fast jeden Tag Édith Piaf höre. Es ist auf eine gewisse Art und Weise die Musik, die mich beruhigt. Judy Garland war dafür schon immer meine Lieblingsschauspielerin, schon seit ich ein kleines Mädchen bin. Ich fühle mich sehr geehrt, in diesem Film mitspielen zu dürfen. Und Barbra Streisand war damals phänomenal. Sie kam sogar ans Set und war sehr gütig. Es war ein schöner Moment.

Bradley, was fanden Sie schwieriger: Nur Regisseur oder der Regisseur von sich selbst zu sein? Bradley Cooper: Ich betrachte es ein bisschen als Betrug. Ich finde, es ist für mich viel einfacher mit Lady Gaga oder all den anderen Cast-Mitgliedern vor der Kamera zu stehen und so einen gewissen Fluss einzuhalten. Als Regisseur ist man meist an der Seitenlinie, aber steht man vor der Kamera, kann man Richtungen und Rhythmus beeinflussen. Es ist alles nur Rhythmus, wenn es ums Drehen geht. Ich habe das von David O. Russell gelernt. Als Regisseur soll man dafür sorgen, dass man nur noch reagieren kann und dadurch stetig im Fluss ist. Das waren für mich die besten Tage, wenn ich selbst vor der Kamera stehen konnte.
Lady Gaga: Es war wundervoll. Es ging immer um den intensiven Fokus auf die Arbeit und gleichzeitig gab es aber genügend Freiraum. Es ging einfach stetig um die Kunst, jedoch fühlte es sich nicht so an als würde man uns in Ketten legen. Es war einfach real.

Wie würden Sie es finden, wenn Sie für den Film einen Award gewinnen würden? Bradley Cooper: Das wäre grossartig.
Lady Gaga: Ja, das wäre unglaublich. Wir beide wollen eigentlich nur, dass der Film die Herzen der Zuschauer berührt. Das ist das wichtigste bei all dem.

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