Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

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Interview Woody Harrelson

Interview: Raya Abirached

Woody Harrelson: «Ich mag Charaktere, die Ecken und Kanten haben»

TORONTO Woody Harrelson ist in THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI als Polizeichef von Ebbing zu sehen. Mit uns sprach der gebürtige Texaner über Regisseur und Drehbuchautor Martin McDonagh, seine Karriere und die Award-Gerüchte.

Woody Harrelson, das Skript hat sich sicher fantastisch gelesen. Wie viel Raum lässt ein solches Skript, um den Charakter eigen zu machen? Gerade bei Martin McDonagh, weil er so ein genialer Schreiber ist, war der Charakter bereits so toll geschrieben, dass es gar nicht nötig war ihn zu ändern oder eigen zu machen. So wie sonst auch habe ich vielleicht ganz kleine Dinge angepasst, aber nichts Grosses. Martin hat ein ganz klares Bild vor Augen, wie der Film sein soll und ich arbeite einfach damit. Ich vertraue, dass Martin das richtige tut.

Der Ton des Filmes ist nicht zu sentimental, sondern sehr natürlich auch im Hinblick auf Ihren Charakter. Hat Ihnen das gefallen? Ja, auf jeden Fall. Ich denke, das ist etwas, was Martin zu einem solchen grossartigen Drehbuchautor macht. Er lässt das Dunkle und das Licht so ineinanderfliessen, dass es einfach perfekt abgestimmt ist. Er hat mir bereits eine Rolle in THE PILLOWMAN angeboten, was ich ablehnte. Als ich es gelesen habe, sagte ich ihm, dass das Dunkle die Oberhand habe. Später sah ich das Stück auf dem Broadway und fragte mich, wieso zum Henker ich es nicht angenommen habe. Es war phänomenal. Doch es ist in der Tat so, dass er seine Stücke nicht zu überemotional schreibt, denn das würde ihnen nur schaden.

Macht es die Erfahrung reicher, wenn ein Film mehrere Botschaften hat? Ja schon, denn das ist es was Martin so grossartig macht. Er greift so viele verschiedene Themen auf und sein Humor ist toll. Er beleidigt jeden und alles, aber so dass es irgendwie alle toll finden (lacht). Nichts ist jemals nur 1-Dimensional. Der Film hat viele Botschaften, viele Probleme und viele Dinge mit denen man sich identifizieren kann. Jeder Bürger kann sich mit irgendeiner Person aus dem Film identifizieren. Frances McDormand ist genial in ihrer Rolle und sicher ein gutes Vorbild für Frauen. Ich finde es cool, dass Martin Frances die Hauptrolle gegeben und somit eine starke Frau den Lead hat. Normalerweise sind es bei Martin ja hauptsächlich männliche Leads.

Alle haben über die Zusammenarbeit mit Ihnen geschwärmt. Wie war für Sie die Zusammenarbeit mit den Anderen? Ah, ich liebe es. Ich denke, das ist einer der besten Jobs, den man haben kann. Wenn man sozusagen in den Ring mit Leuten wie Frances oder Sam Rockwell steigen kann, fühlt sich das absolut genial an. Man geniesst wirklich und wahrhaftig seinen Job. Das ist dann nicht Arbeit, sondern wie Spielen.

Sie hatten bisher grossartige Rollen. Wissen Sie jeweils schon vorab, was Sie spielen möchten oder was Ihnen besonders zu sagt? Ich liebe Charaktere, bei denen ich lustig sein darf. In diesem Film war ich sogar eher der dramatische Ausgleich in der Komik (schmunzelt). Aber wie gesagt, ich liebe die Rollen, in denen ich Leute zum Lachen bringen kann. Dem werde ich nie müde. Ich mag aber auch Charaktere, die Ecken und Kanten haben.

Sie spielen wieder in einem Film, der in der Award-Season grosse Chancen hat. Was denken Sie, dass solche Awards für den Film bedeuten? Ich versuche gar nicht über solche Sachen nachzudenken (lacht).

Sie präsentierten Ihren Film erstmals in Venedig am Filmfestival. Gefällt Ihnen Venedig? Puuh, Venedig ist vor allem eine der schönsten Städte der Welt. Ich liebe die Italiener. Ich verbringe viel Zeit in Italien, denn ich gehe seit gut 20 Jahren regelmässig an die Amalfi Küste. Jetzt habe ich endlich entschieden die Sprache zu lernen und auch längere Zeit am Stück dort zu verbringen, das heisst mehrere Monate. Wenn möglich halb-halb, also in Italien und in Maui.

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