Spider-Man: Far From Home

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Interview Samuel L. Jackson

Interview: Raya Abirached

Samuel L. Jackson: «Ich wusste zuerst gar nicht, dass ich in Spider-Man spiele»

LONDON Samuel L. Jackson gibt in FAR FROM HOME einmal mehr Nick Fury. Im Interview verrät er, dass er davon keine Ahnung hatte, er sowieso kaum weiss, was um ihn herum geschieht und warum Dustin Hoffman seinetwegen einmal eine Szene abbrach.

Samuel L. Jackson, mit SPIDER-MAN: FAR FROM HOME haben Nick Fury und Spider-Man das erste Mal länger und intensiv miteinander zu tun. Gefiel Ihnen diese Idee? Mir gefiel, dass ich die Möglichkeit erhielt, herauszufinden was ringsum so geschehen ist. Es war ein interessantes Jahr für Nick Fury (lacht). Vor allem im Bezug auf sein Wissen. Er beginnt bei CAPTAIN MARVEL, wo er Dinge herausfindet, von denen er nichts wusste. Und landet im SPIDER-MAN: FAR FROM HOME, in welchem er sogar zu gibt, dass er keine Ahnung mehr hat, was um ihn herum geschieht. Deshalb versuche ich in erster Linie die Dinge auszuarbeiten (schmunzelt).

Wie ist es für Sie bezüglich des Wissens über die Filme. Als Nick Fury wissen Sie sicherlich mehr als alle andern oder nicht? Nicht wirklich. Ich habe in Wahrheit viele Fragen, die ich gerne beantwortet hätte. Beispielsweise bezüglich CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR fragte ich mich, weshalb ich nicht dort war und die Kinder aufs Zimmer schickte, wenn sie offensichtlich am streiten sind. Dennoch ich war nicht da und keiner konnte mir sagen wieso. Es ist jedoch in Ordnung (schmunzelt).

Dann weiss nicht einmal Nick Fury, was alles geschieht? Nein, das ist über meiner Gehaltsstufe.

Wieviel beschäftigen Sie sich mit den Comics und den Hintergrundgeschichten und wieviel nutzen Sie davon für Ihre Performance? Das ist etwas, dass ich nicht mache. Ich warte darauf, dass sie mir Bescheid geben, wann und in welchem Film ich spiele. Danach schaue ich, was ich benötige für die Geschichte und was es dazu gibt.

Über all die Filme hinweg betrachtet, was war Ihr persönlicher Favorit bezüglich der Aspekte von Nick Furys Charakter und Ihrem Portrait von ihm? Das erste Mal in IRON MAN, als ich den Charakter präsentieren durfte, gehört vermutlich zu meinen absoluten Favoriten. Gelichzeitig war es irgendwie beängstigend, weil sie mir diesen 9-Filme-Vertrag gaben. Ich fragte mich also, wie lange ich am Leben bleiben muss, um diese 9 Filme zu machen. Da wusste ich noch nicht, dass es 9 Filme innerhalb von 3 Jahren sein wird. Mir gefällt ebenfalls, dass ich bestimmte Charaktereigenschaften verstärkt porträtieren kann. Wie seine Autorität, seine Härte und seine Überzeugung. Es gab noch die Momente im Auto, beispielsweise in WINTER SOLDIER, in welchen er ausserdem mutig und tapfer ist. Das ist Nick Fury.

Klingt nach einem charakterstarken Mann… Genau, zäh im Sturm der Gefahr. Dann kam CAPTAIN MARVEL, wo man die Hintergrundgeschichte von Nick Fury und den Mann von früher kennen lernt. Den Mann, der noch nicht zynisch war oder seine Autoritätspersonen hinterfragte. Nun ist Nick wieder zurück, nachdem er für, keine Ahnung wie lange, verschwunden war. Jetzt gibt er sogar zu, dass er früher alles wusste und heute nichts mehr. Er beginnt, also sozusagen wieder bei null und ohne Avengers.

Es immer der gleiche Charakter, jedoch nie die gleiche Erfahrung. Hätte es Sie gelangweilt, wenn es anders gewesen wäre? Nein, vermutlich nicht. Mir wäre schon recht gewesen, den anderen zuzusehen, welche Performances sie abliefern. Aber es ist toll, dass sie sich die Zeit nahmen Nick so facettenreich zu machen. So, dass er entweder sehr beunruhigt, sehr zuversichtlich oder sehr wütend ist (lacht). Wir erhalten dadurch die unterschiedlichen Seiten von ihm. Jetzt sehen wir zusätzlich von Zeit zu Zeit noch ein wenig Verletzlichkeit.

Wie ist es mit Tom Holland zu spielen, in Anbetracht, dass zwischen Nick Fury und Spider-Man eine Art Ping-Pong-Spiel hin und her geht? Es ist lustig zu zusehen und es ist lustig mittendrin zu sein. Ich kann mich erinnern, als ich Tom das erste Mal an einer Premiere traf, sagte er zu mir: «ich glaube, wir werden einen Film zusammendrehen.» Ich war überrascht und stellte fest, dass er mehr wusste als ich. Bis dahin hat mir niemand gesagt, dass ich in einem Spider-Man-Film mitspielen würde. Er wusste es also vor mir. Doch als wir dann begannen, war es toll von solcher jugendlichen Begeisterung umgeben zu sein. Er hat eine ansteckende Persönlichkeit, das ist wirklich toll. Dadurch war es für mich leichter ihn als Nick Fury zu sehen und ihm Dinge zu sagen wie: «Tony Stark hat mir gesagt, dass du der Typ bist. Ich bin hier, um das herauszufinden. Hör auf meine Anrufe zu ignorieren und werde erwachsen.» Einfach im Stil eines Onkels, der sagte: «Werde erwachsen, zieh aus und such dir einen Job!»

In Ihre Karriere hatten Sie sicherlich mit Schauspielern zu tun, die von Ihnen begeistert und gleichzeitig eingeschüchtert waren. Gab es das umgekehrt für Sie auch schon? Nein, nicht wirklich. Ich gehe immer davon aus, dass alle am Set sind, um Ihren Job zu machen. Ich respektiere ihre Arbeit und bin immer ungeduldig zu sehen, wie wir in einer Szene zusammen funktionieren. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, da war ich noch jünger, da hate ich ein ähnliches Erlebnis. Ich spielte mit Dustin Hoffman in einer Szene für SPHERE und plötzlich stoppte er den Dreh. Er meinte zu mir ich solle aufhören. Ich fragte, wovon er sprach und er meinte nur: «Ich habe es in deinem Gesicht gesehen, den Ausdruck ‘Oh mein Gott, ich drehe mit Dustin Hoffman’» Ich meinte nur, ob er verrückt sei (lacht). Wir waren bereits seit einem Monat am Drehen und dann erst sollte ich plötzlich diesen Moment haben? Nicht wirklich (lacht). Es war jedoch ein grossartiges Erlebnis und es machte alles einfacher.

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