Werk ohne Autor

Jetzt im Heimkino

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Drama
"Sieh niemals weg." - Mit diesem Vorsatz liefert der Oscar-Preisgekrönte Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck ein neues Stück Zeitgeschichte, dass polarisiert und die Meinungen der Kritiker scheidet - selbst die von unserer Redaktion.

Der Zuschauer begleitet während satten drei Stunden den Werdegang des fiktiven Künstlers Kurt Barnert; vom kleinen, traumatisierten Jungen in Kriegszeit inklusive Gaskammer, über den verliebten Studenten bis Hin zu seiner Flucht aus der DDR und somit dem Ausbruch aus dem Gefängnis seiner Vergangenheit. Dabei steht neben der Grausamkeit wichtiger Deutscher Geschichte, stets die Suche nach der eigenen Identität im Fokus, die wie es sich für einen Künstler gehört - leise und leiden erfolgen wird.

Angelehnt an den deutschen Maler Gerhard Richters gibt Tom Schilling, seiner selbst ein zierlicher, fast zerbrechlicher, junger Mann, das aufstrebenden Talent ohne viele Worte, dafür aber mit einer eindrücklichen Intensität, die überzeugt. Daneben brilliert Sebastian Koch als Antagonist und abgrundtief, böser Alptraum-Schwiegervater sowie Oliver Masucci, in der Rolle des abstrakten Kunstprofessor. Eine geballte Ladung an starken Charakteren, deren gegenseitiger Konflikt leider über die 189 Minuten Laufzeit hinweg etwas untergeht.

WERK OHNE AUTOR ist ein waghalsiges, facettenreiches Porträt, dass sich an den Spagat zwischen Realität, künstlerischen Freiheit, Geschichte und Interpretation wagt und dabei ein äusserst spannendes Konstrukt entwickeln wird. Für manche ein Werk mit Oscar-Würdigkeit, für andere ein Werk ohne Ende - doch wie es in der Kunst so üblich ist, liegt die Schönheit wie immer, in den Augen des Betrachters. [Nicole Odermatt]

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