Little Women

hot
Drama

Interview Saoirse Ronan, Florence Pugh

Interview: Nasreen Eldawi

Florence Pugh: «Wir waren alle heftig ineinander verliebt»

Wir trafen Saoirse Ronan und Florence Pugh zu einem Gespräch über die 7. Verfilmung von LITTLE WOMEN. Sie verraten uns, welche Verfilmungen sie bereits kannten und wie die Atmosphäre auf und neben dem Set war.

Wie vertraut waren Sie mit der Romanverfilmung aus dem Jahre 1994? Saoirse Ronan: Ich bin sehr vertraut damit. Ich bin 1994 geboren, es kam also an meinem Geburtsjahr raus. Ich habe es geliebt. Meine Einführung in die Welt von Little Women geschah durch diese Filmadaption des Buches. Ich liebe Wynona Rider, Kirsten Dunst, Susan Sarandon und Claire Danes und überhaupt all diese fantastischen Schauspieler. Christian Bale kommt sogar auch darin vor.
Florence Pugh: Ja, er ist Laurie.
Saoirse Ronan: Stimmt. Ich liebte es. Später habe ich noch die Bücher gelesen und mich umso mehr in diese Geschichte verliebt. So erhielt ich ein besseres Gefühl für diese Welt. Es ist toll.
Florence Pugh: Ich lernte die Schwestern mit etwa neun oder zehn Jahren kennen. Meine Grossmutter las mir ihre Lieblingsklassiker vor. Little Women war einer davon. Als ich bei ihr zu Besuch war, las sie mir Kapitel für Kapitel vor und rüttelte mich wach, wenn wieder was Interessantes passierte.
Saoirse Ronan: So wie: “Amy verbrennt gleich das Buch” (scherzt).

Welche Aspekte der Geschichte sind Ihrer Meinung nach noch heute aktuell? Saoirse Ronan: Greta Gerwig pitchte ihre Idee an den letztlichen Produzenten Sony Pictures und meinte, dass es bei Little Women um Geld und Kunst geht. Sowie um die Beziehung, die ein Künstler, insbesondere weibliche Künstlerinnen, damals zu diesen Dingen hatten. Wie ein zusätzlicher Kampf darum existiert, beides zu balancieren, sie zu erreichen und an beidem festzuhalten. Wir haben in diesem Film den Fokus darauf gelegt, dass alle Mädchen eine bestimmte Kunstfertigkeit besitzen. Sei es Musik, Kunst, Schreiben oder Schauspiel, sie alle haben Potential, Grosses zu erreichen. Sie gehen alle ihren eigenen Weg. Nicht wahr, Florence?
Florence Pugh: Ja, stimmt.
Saoirse Ronan: Das ist es, was das Ganze so aktuell macht.

Möchten Sie noch etwas ergänzen? Florence Pugh: Nein, ich stimme dem zu, was Saoirse gerade eben meinte. Es ist wirklich genau auf den Punkt gebracht.

Herzlichen Glückwunsch, LITTLE WOMEN erregt Aufmerksamkeit in der Award-Saison. Sind Sie bei dieser Nominierung ebenfalls so aufgeregt wie damals bei ATONEMENT? Saoirse Ronan: Award-Shows und Events sind sehr komisch. Ich bin mir sicher, dass es dir auch so geht, Florence. Wenn man niemanden kennt oder niemand einen kennt, ist es ein wirklich komischer Ort. Das Gute nach ein paar Mal kennt man einige Leute mehr. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit Filmemacher, die man respektiert und bewundert, kennenzulernen. Man erledigt oft viel Pressearbeit gemeinsam und trifft Freunde, die ebenfalls für ihre Arbeit anerkannt werden. Ich nehme nun deshalb immer meine besten Freunde mit. So fühlt es sich dann mehr nach Party an. Und alles andere ist ein Plus.

Erzählen Sie uns etwas über die Atmosphäre am Set. Ist es ähnlich wie die Energie der March-Familie untereinander haben? Florence Pugh: Genauso war es. Wir waren alle wahnsinnig und heftig ineinander verliebt. Wir sprachen durcheinander und drückten gegenseitig unsere Pickel aus. Es war ziemlich ideal, dass die Charaktere, die wir spielten, genauso waren. Es ist immer im Interesse des Schauspielers, so schnell wie möglich mit anderen auszukommen. Diese Beziehungen müssen schnell aufgebaut werden, weil man zusammen vor der Kamera steht. Insbesondere macht es dann Spass, wenn diese echt und real sind. Ich hatte Glück. Ich verpasste zwei Wochen lang die Proben und als ich zurückkam, begrüssten mich alle mit offenen Armen. Die Beziehungen waren sofort alle da. Am Set selbst war es ziemlich schwer, uns zum Schweigen zu bringen. Greta musste sich ein Megaphon besorgen, weil wir so laut sprachen. Das war die Energie innerhalb und der Szenen selbst. Wir hörten nicht auf, bis wir Heim gingen.

Die Chemie zwischen euch Schauspielerinnen passte also von Anfang an. Wie war es, mit Emma Watson und mit Timothée Chalamet zu arbeiten? Saoirse Ronan: Es war toll. Ich wuchs mit Emma Watson auf. Ich habe sie sogar schon ein paar Mal getroffen. Sie war sehr vorbereitet für dieses Projekt und hatte jede Menge Ideen, die sie ihrer Figur Meg beitragen wollte. Sie schätzte Megs Dilemma, besonders als diese älter ist, richtig ein. Sie war nicht einfach nur ein Mädchen, das bloss geheiratet hat. Das war grossartig zu sehen. Am meisten hatten wir mit Timothée Chalamet zu tun. Er ist eine absolute Klassenclown und immer hyperaktiv. Es ist wirklich aufregend, mit ihm zu arbeiten.
Florence Pugh: Er war auch wie eine Schwester.
Saoirse Ronan: Einfach mit der besten Frisur (schmunzelt).
Florence Pugh: Stimmt, wir hatten keine Chance (schmunzelt).
Saoirse Ronan: Ich bin nicht einmal neidisch.
Beide gleichzeitig: Er sollte Preise für seine Haare gewinnen.
Florence Pugh: Weil er es wert ist.

Welche Lieblingsschriftstellerinnen hatten Sie als Sie jünger waren? Saoirse Ronan: Ich liebte Jacqueline Wilson. Sie ist eine britische Schriftstellerin. Sie hat eine Buchreihe geschrieben namens “The Story of Tracy Beaker”. Es handelte sich um dieses Mädchen, das in Pflegefamilien in England aufwuchs. Sie war ein wenig wie Amy, sie war der Horror. Und ich liebte dieses Mädchen. Ich liebte Jacqueline Wilson.
Florence Pugh: Aber sie war ein Wildfang wie Jo. Sie war Jo und Amy vereint. Sie verursacht immer irgendwelchen Chaos.
Saoirse Ronan: Sie hatte dunkles, gekräuseltes Haar. Sie war immer wütend, hatte im Grunde aber einen weichen Kern. Sie wurde einfach missverstanden.
Florence Pugh: Wie eigentlich alle ein bisschen.

Und wie sieht es mit Ihnen aus, welche Schriftstellerinnen waren Ihre Lieblinge? Florence Pugh: Es gab eine Zeit in meiner Jugend, in der ich Caitlin Moran entdeckte. Ich las all ihre Artikel. Sie hat ein Buch, das alle diese vereint. Es war erfrischend zu hören wie eine Frau auf einer solch normalen Art und Weise über Frauen und ihre Körper sprach und wie es ist, eine Frau bzw. eine Teenagerin zu sein. Eines ihrer Bücher “How to Build a Girl” wurde gerade mit der Schauspielerin Beanie Feldstein in der Hauptrolle verfilmt. Als Kind diese Artikel zu lesen, war für mich sehr aufregend. Zu wissen, dass eines ihrer Bücher verfilmt wird und ermöglicht jungen Frauen es nun ebenfalls zu sehen, ist wunderbar. Denn für mich als Jugendliche bedeutete es eine Menge.

Und wie sieht es mit den Eiflüssen von Schauspielerinnen aus. Haben Sie dort ebenfalls Lieblinge? Saoirse Ronan: Ich habe Kirsten Dunst geliebt.
Florence Pugh: Stimmt, sie ist toll.
Saoirse Ronan: Als Kind liebte ich Betty Davis. Ich tue es immer noch (lacht). Ich weiss nicht, warum ich gerade lache, denn sie ist eine der besten Schauspielerinnen überhaupt. Als ich anfing, ältere Filme zu schauen, war sie meine Favoritin. Meine Mutter zwang mich dazu, ältere Filme zu schauen als ich jünger war. Daher dachte ich immer, man überspielt nicht, sondern ist mysteriös. Sie spielte Rollen, die ich heute gerne spielen würde. Solche, die ich immer noch als selten empfinde. Man bekommt solche Rollen nicht immer. Sie hat schlicht ihr eigenes Ding gemacht. Mir gefiel immer, dass sie eine gweisse Dunkelheit umgab. Die Schauspielerin von REBEL WITHOUT A CAUSE, der Name ist mir gerade entfallen. Sie ist wunderschön. Ach ja, genau Natalie Wood hiess sie. Ich liebte Natalie Wood.

Hatten Sie ebenfalls Vorbilder als Sie jünger waren? Florence Pugh: Drew Barrymore war meine Heldin. Alles über ihr Gesicht, ihre Mimik und überhaupt wie sie sich bewegte, war als junges Mädchen einfach toll zu sehen. Sie war meine Heldin in CHARLIE’S ANGELS. Ich spielte immer nach, wie sie am Boden entlang kroch. Mit Lucy Lu ist es genau dasselbe. Sie ist ebenfalls grossartig.

© 2020 kinowetter.ch

Aktuelle Streaming Angebote für diesen Titel:

Powered by JustWatch