Das perfekte Geheimnis

Jetzt im Heimkino

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Comedy
Lügen lohnt sich

Geheimnisse hat wohl jeder. Dass DAS PERFEKTE GEHEIMNIS jede Menge Lachlust an den Tisch bringt, ist allerdings kein Rätsel. Hinter der Ensemblekomödie steckt nämlich Regisseur Bora Dağtekin, der bereits mit TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER und FACK JU GÖHTE für Lachtränen im Kinosaal sorgte. Diesmal setzt der Hannover ein Feel-Good-Remake in die Welt, das mit unterschiedlichen Länderversionen bereits Geschichte schrieb. Dabei nimmt sich die deutsche Adaption das italienische Original PERFETTI SCONOSCIUTI von Paolo Genovese aus dem Jahr 2016 zum Vorbild und tischt mit dem gewagten Spiel eine wahre Freundschaftsprobe auf.

Die Regeln sind ganz einfach

Alle Handys kommen beim Abendessen auf den Tisch. Anrufe werden mit dem Lautsprecher entgegengenommen, Nachrichten werden laut vorgelesen. Hört sich simpel an, es sei denn man hat was zu verbergen. Wie der Titel bereits verrät, ist das bei der buntgemischten Clique von DAS PERFEKTE GEHEIMNIS natürlich der Fall. Ob die Geheimnisse wirklich perfekt sind, darüber lässt sich streiten. An die Gurgel gehen sich auf jeden Fall die angeblichen Freunde im Verlauf der Tragikomödie, die sich bis zum Schluss im Esszimmer der Kochs in Echtzeit abspielt. Dadurch kommt man sich beinahe so vor, als würde man selbst mit einem Gläschen Wein mit am Tisch sitzen. Schliesst man kurz die Augen, kann man die Schokosauce auf der gebratenen Ente nahezu auf der Zunge schmecken. Macht man hingegen die Ohren auf, steigt die Anspannung mit jedem Klingelton.

Freundschaften aufs Spiel gesetzt

Spürbar wäre die Männerfreundschaft zwischen Pepe, Leo, Simon und Rocco eher, wären da nicht homophobische Schimpfwörter und hinterhältige Vertrauensbrüche, bei denen im Sinne der Comedy schnell mal ein Auge zugedrückt wird. Doch trotz fehlender Aussprache scheint sich das Band der Bande in den Mittelpunkt zu zwängen und präsentiert so ein typisches Bild der deutschen Komödie. Mindestens genauso charakteristisch für das Genre und weitaus überzeugender erscheint hingegen der Cast. Karoline Herfurth (Carlotta), Elyas M’Barek (Leo), Florian David Fitz (Pepe), Jella Haase (Bianca), Frederick Lau (Simon), Jessica Schwarz (Eva) und Wotan Wilke Möhring (Rocco) bringen mit verstohlenen Blicken und perfekt platzierter Komik wahre Chemie ans Licht.

Fremdgehen als Lachnummer

Weniger einleuchtend ist der Umgang mit der zentralen Thematik. Trotz gut gemeinter Absichten geht die Substanz angesichts der irrwitzigen Gags und Twists verloren. Durch und durch erscheint Unehrlichkeit als Problematik (schliesslich inspiriert der Seitensprung eines Kumpels zum zeitnahen Spiel), wird letzten Endes jedoch ohne wirkliche Konsequenzen als Lachnummer in den Raum geworfen. Als schonungslos entpuppt sich auch die homophobische Reaktion auf das Outing eines der Charaktere. Mit einer Sache hat Fitzs Figur also Recht: Outen tun sich in Wahrheit viel eher die schlechten Freunde.

Prognose

DAS PERFEKTE GEHEIMNIS ist bei Weitem nicht perfekt. Trotzdem: Die Neuverfilmung offenbart sich mit einer interessanten Prämisse auch nach jeglichen Versionen als modern und verspricht mit dramatischen Intrigen und einem Spitzencast zunächst viel Humor und bietet so einige Wohlfühlmomente. [Ana von Halle]

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