The Crown - Staffel 3 (Streaming)

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Historical drama

Von: Philipp Portmann

Macht, Intrigen und Sex

Es geht wieder hoch her am Hofe. Staffel drei setzt 1964 an, wo der Übergang von der jungen zu der älteren Queen gleich zu Beginn elegant gelöst wird, indem der mässig begeisterten Königin eine neue Briefmarke mit ihrem gealterten Gesicht darauf zur Abnahme präsentiert wird. Ab dann wird eine Figur nach der anderen eingeführt, was am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, bis man sich mit all den neuen Gesichtern zurrechtfindet.

Produzent Peter Morgan, auf dessen Theaterstück „The Audience“ die Serie THE CROWN basiert, stellt wieder anhand von Fakten, die er Protokollen, Fotos, Videos oder Zeitungsartikeln entnimmt, die Geschichten so echt wie nur möglich zusammen. Die nicht überlieferten Geschehnisse, die sich hinter den verschlossenen Mauern des Buckingham Palace abspielten, füllt er dann so auf, wie er und sein Berater vermuten, es sich hätte zutragen können um diese dann im entsprechenden Upper-class-Tonfall genüsslich vorzutragen.

Ein Beispiel: In Charles' (Josh O'Connor) Antrittsrede zum Prinz von Wales, die live vom Fernsehen übertragen wird, sind Parallelen zu seinem unerfüllten Leben unüberhörbar. Das wiederum amüsiert die Queen gar nicht: „Niemand will deine Stimme hören“, sagt sie ihm später. Charles fragt: „Meinst du das Land oder die Familie?“ und die harte Mutter antwortet: „Niemand!“ Autsch.

Queen not amused

Dass das Könighaus solchen Szenen skeptisch gegenübersteht, ist ein offenes Geheimnis. Doch Morgan hat sich bis heute sämtlichen Versuchen des Hofes, Einfluss zu nehmen, wiedersetzt. So schreckt er auch nicht davor zurück, zu zeigen, wie sich die Queen auf einer langen Reise mit Rennpferde-Manager Lord Porchester bestens versteht oder Camilla (Emerald Fennell) sich nackt in Charles Badewanne räkelt um anschliessend mit ihm das Bett zu teilen.

Der Grosserfolg, den die Serie auf Netflix feiert, liegt aber vor allem daran, dass sie sowohl für Fans wie auch Gegner der Monarchie etwas bietet. Morgan schafft dank einem ausgewogenen Mix aus Bewunderung, Patriotismus, kritischen Untertönen und einer Portion Humor den schmalen Grat, beide Seiten zu befriedigen.

Jede Szene ein visuelles Meisterwerk

Gedreht wurde wieder im Süden Englands, wo verschiedene herrschaftliche Anwesen als Location dienten. Oder im prachtvollen Lancaster House im Zentrum Londons, das für die Prunkzimmer des Buckingham Palace diente. Dabei stimmt bei der bislang teuersten Netflix Serie (10 Millionen Dollar für jede einzelne Episode) wieder jedes noch so kleine Detail, an dem man sich kaum sattsehen kann.

Und so bietet Staffel drei alles, was man sich nur wünschen kann: Emotionen, geschliffene Dialoge und tiefe Einblicke in das teils skandalöse Leben der Royals, vorgetragen von den besten Schauspielern unserer Zeit und gefilmt, als würde man gleich daneben stehen.

Und es wird turbulent weiter gehen: In Staffel 4 (geplant für Herbst 2020) stehen weitere grosse Ereignisse an: Charles lernt Diana (Emma Corrin) kennen oder Margaret Thatcher (Gillian Anderson) zieht als erste Frau in die Downing Street 10 ein, wo sie bald einen Krieg um die Falklandinseln führt. Auf diese Audienz darf man also very gespannt sein.

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