Outer Banks - Staffel 1 (Streaming)

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Drama

Interview Madison Bailey

Interview: Philipp Portmann

Madison Bailey: «Ich kann mich sehr gut mit dem Konflikt zwischen den Pogues und den Kooks identifizieren»

LOS ANGELES In der Netflix-Serie «Outer Banks» stürzt sich die Newcomer-Schauspielerin Madison Bailey in eine abenteuerliche Schatzsuche. In unserem Exklusivinterview spricht die 21-Jährige über den unerwarteten Erfolg und die potenzielle Zukunft der Show, gewährt gleichzeitig aber auch einen Einblick in ihr Privatleben.

Madison, wie bist du in den letzten Monaten mit der Quarantäne klargekommen? Das war wirklich verrückt. Zu meinem Vorteil erschien genau in der Zeit meine Serie, was mich immerhin sehr beschäftigte. Das war schön (lacht). Jetzt versuche ich einfach auf mich Acht zu geben, sei es mental oder körperlich. Ausserdem will ich auch auf die Leute Acht geben, die mir nahe stehen und dabei sicherstellen, dass es auch ihnen gut geht. Das war mir in letzter Zeit alles besonders wichtig.

OUTER BANKS ist ein globaler Hit. Hattest du damit gerechnet, dass die Serie so einschlagen würde? Ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass sie gut laufen würde. Das war mir schon klar, als ich auf das Set kam, wo die Chemie zwischen uns allen einfach auf Anhieb stimmte. Ausserdem spürt man es, wenn man gute Arbeit in guten Produktionen leistet. Daher war ich mir sicher, dass die Serie erfolgreich werden würde. Aber nichts und niemand hätte mich darauf vorbereiten können, wie gut sie laufen würde (lacht). Die Resonanz war unglaublich und ich bin richtig dankbar. Es ist einfach aufregend.

Was bedeutet dieser Erfolg für deine Karriere? Der bedeutet Alles für meine Karriere. Schon damals, als ich für die Rolle unterschrieb, musste ich mich an den Gedanken gewöhnen, dass ich in einer Netflix-Serie eine Hauptrolle spielen werde. Das ist eine grosse Sache. Dadurch könnte ich auf Radaren landen, auf denen ich erscheinen möchte. Die Serie macht es möglich und ich bin glücklich, dass ich diese Erfahrung machen durfte - zumal es toll ist, eine derart natürliche Serie als Sprungbrett für meine Karriere nutzen zu können. Und hoffentlich ist das erst die erste Grossproduktion von vielen weiteren.

Was genau magst du an OUTER BANKS besonders? Die Frage ist, was mag ich nicht (lacht)? Ich liebe East Coust, den Ort, wo wir drehen. Und auch die Schauspieler, die alle so talentiert sind. Und alle befinden sich erfahrungsgemäss auf einem ganz anderen Level, wodurch ich das Gefühl hatte, von jedem etwas lernen zu können. Die Crew ist fantastisch! Jeder nimmt alles ganz gelassen und wenn jemand seine Idee für eine bestimmte Szene äussert, wird die Umsetzung davon tatsächlich auch in Betracht gezogen. Es ist kein Set, wo alles schon vorbestimmt ist. Und Teil von einer langlebigen Produktion zu sein, wo man so locker miteinander reden kann, ist ideal.

Du bist auch auf Instagram sehr gross unterwegs und besitzt garantiert auch ein Smartphone - diese kommen in der Serie allerdings gar nicht vor. (lacht) Ja, das ist ein wichtiger Punkt in der Serie. Der Strom ist die ganze Zeit aus. Aber man schätzt die Charaktere so ein, dass sie selbst dann nichts auf TikTok posten würden, wenn sie Strom gehabt hätten. Aber genau diesen Aspekt liebe ich an der Serie. Ganz anders als andere Teen-Serien spielt die unsere nicht an einer High School. Es gibt keine Gespräche vor dem Spind und es wird auch keiner darin eingeschlossen. Die Teenager in OUTER BANKS befinden sich an einer völlig anderen Location als es normalerweise der Fall ist.

OUTER BANKS thematisiert unter anderem das Anderssein, Reichtum oder Armut sowie das Erwachsenwerden. Welches dieser Elemente gefällt dir am besten? Natürlich alle (lacht). Was ich im Speziellen mag, ist die Freundschaft der vier Hauptfiguren. Zumal wir ja nicht wirklich mit anderen Leuten zu tun haben. Zu dem Thema fühle ich mich besonders verbunden, aber eigentlich zu all deinen Aufzählungen (lacht). Es ist wichtig zu zeigen, dass wenn du das Gefühl hast, nirgendwo dazuzugehören, dass du dich bei anderen Leuten integrieren kannst, die ebenfalls nirgends dazugehören. Wir haben uns einfach gefunden, egal wo wir abhängen oder mit wem wir normalerweise befreundet gewesen wären. Ich liebe diese Dynamik, denn wenn du meine Freunde treffen würdest, würdest du feststellen, dass sie extrem vielfältig sind. Deswegen mag ich das Thema so sehr.

Es geht in der Serie auch um die erste Liebe. Du selbst identifizierst dich selbst als pansexuell. Was hat Dich dazu motiviert, damit an die Öffentlichkeit zu treten? Ehrlich gesagt war es nie ein Geheimnis, da ich eine sehr transparente Person bin. Gerade in einer Industrie, wo viele Leute Fragen zu meinem persönlichen Leben haben, möchte ich auf keinen Fall das Gefühl haben, Dinge verbergen zu müssen. Das mündet sonst nur in grosse Schlagzeilen wie: "Madison outet sich!" Aber ich gehe ganz locker damit um. Ich bin, wie ich bin, und bereit dazu, darüber zu reden. Es geheim zu halten, könnte gerade junge Leute einschüchtern, zu sich zu stehen. Und das will ich nicht. Ich habe es selbst erst gewusst, als ich 18 wurde. Es gibt so viele Menschen, die keine Ahnung haben, was Pansexualität überhaupt bedeutet. Nicht einmal ich wusste, was es bedeutet. Ich bin von einer Kleinstadt in North Carolina und habe noch nie etwas darüber gehört. Für mich gab es nur Hetero- und Homosexualität. Leuten zu erklären, was Pansexualität bedeutet, kann anderen dabei helfen, ihre Sexualität früher als später zu entdecken.

Würdest du sagen, dass das Deine Botschaft ist - sich auf lockere Art und Weise zu outen? Coming Out's sind für alle anders. Die traumatisierenden und schwierigen Coming Out Geschichten wurden schon oft erzählt. Die haben sogar mich nervös gemacht, obwohl ich ja meine Eltern kenne und weiss, wie einfach sie sind. Aber in den Medien hört man immer Geschichten wie: "So läuft es, deine Eltern werden ausflippen!" Doch meine Eltern haben völlig gelassen darauf reagiert und diese schönen Beispiele müssen ebenfalls Erwähnung finden. Du musst deiner Familie einfach vertrauen, denn du kennst sie besser als sonst jemand. Das gilt auch für deine Freunde. Daher solltest du auch gut einschätzen können, ob es für dich sicher ist, dich zu outen oder nicht. Manchmal sind Coming Out's nämlich überhaupt nicht schwierig und keine grosse Sache. Denn in vielen Fällen lieben und akzeptieren dich die Leute, die Teil deines Lebens sind.

Was steht für Dich nun als nächstes an? Durch die Quarantäne ist im Moment alles recht unsicher. Hoffentlich wird eine zweite Staffel von OUTER BANKS bestellt, die wir drehen können, bevor es Winter wird (lacht). Denn würden wir im Winter drehen, könnte es ganz schön kompliziert werden (lacht). Aber im Augenblick können wir alle nur abwarten und Tee trinken. Daher lege ich meinen Fokus derzeit auf Interviews und das, was ich von Zuhause aus machen kann. Wenn du als Schauspieler gerade nichts über das Schauspielern lernen kannst, dann sicher über dich als Person - und das kann ganz oft sehr viel grösser sein. Denn in jeder Figur, die du spielst, steckt auch ein Teil von dir drin. Ich werte mich im Moment also quasi selbst aus.

Ist eine zweite Staffel von OUTER BANKS schon fix? Leider noch nicht, aber es sieht wirklich gut aus. Die Serie lief toll, daher stellt sich nicht die Frage, ob wir Nachschub machen können, sondern wann und wie wir das mit der Pandemie am besten anstellen.

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