Zero Chill - Staffel 1 (Streaming)

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Drama

Von: Carmine Carpenito

Wenn andere deinen Traum mitleben müssen

Obwohl "Spinning Out" nach nur einer Staffel schon wieder von Netflix abgesetzt wurde, wagt sich der Streaming-Gigant mit "Zero Chill" trotzdem wieder an ein Sportdrama über eine zielstrebige Eiskunstläuferin heran. Im Zentrum stehen in diesem Fall Kayla und ihr Zwillingsbruder Mac - eigentlich, denn in der Familie Macbentley zählt anscheinend lediglich das Talent des Sohnemanns und alle anderen müssen mitziehen.

Zwillinge sind sich näher als gewöhnliche Geschwister, so heisst es. Nicht selten wird darüber berichtet, dass ein Leben ohne den jeweils anderen nahezu unmöglich sei. Doch in "Zero Chill" sind Kayla und Mac auf seelischer Ebene so weit voneinander entfernt, dass sie langsam aber sicher zu Fremden werden: "Ich könnte dich nie hassen... Ich habe nur einfach keinerlei Gefühle mehr für dich", offenbart Kayla ihrem Bruder und rührt damit nicht nur Mac zu Tränen. Als Zuschauer kann man ihren Frust aber vollkommen nachvollziehen. Damit sich ihr Bruder seinen Traum als Eishockeyspieler erfüllen kann, muss die ganze Familie - Kayla inklusive - von Amerika nach England ziehen. Für Kayla bedeutet dies, dass sie ihre eigene Karriere als Eiskunstläuferin abermals auf Eis legen und all ihre Freunde zurücklassen muss.

Der holprige Weg zur Versöhnung

Die Serie erfüllt ihren Zweck, indem sie ihren Zuschauern eine klare Botschaft übermittelt; Geh niemals über Leichen, um deinen Traum zu erfüllen. Im selben Atemzug weist "Zero Chill" darauf hin, dass man seine Ziele niemals aus den Augen verlieren und alles daran setzen sollte, sie auch zu erreichen - selbst wenn andere oder sogar die eigene Familie dagegen sind und womöglich im Weg stehen. Das mag sich im ersten Moment wie ein Widerspruch anhören, doch was die achtteilige erste Staffel mitteilen will, ist folgendes; Lebe deinen Traum, aber akzeptiere, dass deine Mitmenschen ihren eigenen haben und unterstütze sie dabei. Mac muss eben genau das lernen, weil für ihn in den ersten paar Episoden sein Ego an erster Stelle stellt. Die Bedürfnisse seiner Schwester oder ihre Enttäuschung sind für den Sportler völlig irrelevant - bis er realisiert, dass die Distanz zwischen ihnen aufgrund seines Fehlverhaltens nur noch grösser wird. Und wer will schon seine eigene Familie vergraulen, nur weil man sich über alle anderen stellt?

Fazit

"Zero Chill" ist weder innovativ noch ein grosser Wurf, aber die Serie unterhält und bietet spannende, skurrile, aber auch total liebenswerte Charaktere, die einem schnell ans Herz wachsen. Da wäre zum Beispiel Ava, die von Newcomerin Anastázie Chocholatá porträtiert wird. Ihre Mutter will, dass sie in ihre Fussstapfen als Eiskunstläuferin tritt, Ava würde aber viel lieber von ihrem Vater zur professionellen Eishockeyspielerin trainiert werden. Diese Vater-Tochter-Beziehung, mit welcher "Zero Chill" aufwartet, ist definitiv das Herzstück der Serie - und das, obwohl ihre Geschichte gar nicht im Fokus steht. Doch mit ihrem Dilemma können sich Millionen von Menschen bestens identifizieren. Manchmal muss man halt auch als Kind den mutigen Schritt wagen und seine Eltern enttäuschen, wenn man ein Leben leben will, in dem man seine eigenen Träume verwirklichen oder Ziele erreichen will und nicht die, welche andere für uns gesteckt haben.

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