Thunder Force (Streaming)

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Comedy

Von: Carmine Carpenito

Freunde für die Ewigkeit

Ja, Freundschaften sind wichtig - und manche von ihnen begleiten uns durch das ganze Leben. Doch aus unterschiedlichen Gründen können auch beste Freunde auf einmal weg sein. Oft ein Leben lang, in einigen Fällen bloss lückenweise - und genau von solch einem Beispiel erzählt THUNDER FORCE. Die Netflix-Produktion vereint aber nicht nur zwei fiktive Freundinnen, der Superheldenfilm tut dies auch in der Realität.

Melissa McCarthy und Octavia Spencer sind - und das war vielen Fans noch gar nicht wirklich bewusst - schon seit über zwanzig Jahren sehr eng miteinander befreundet. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis sie gemeinsame Sache machen würden. Obwohl beide Schauspielerinnen schon für Oscars nominiert waren - und Spencer 2012 sogar ein Goldmännchen für ihre Performance in THE HELP mit nach Hause nehmen durfte -, haben die zwei Hollywood Stars nicht selten auch mal Bock auf weniger anspruchsvolle Kost (die eine mehr, die andere weniger) - wie zum Beispiel auf das Spielen einer Superheldin! Da bei Marvel und DC die Türen jedoch alle zu blieben, stellten die Powerfrauen nun eben ihre eigene "Comicverfilmung" auf die Beine - nur stammt die Vorlage in diesem Fall nicht aus der Feder eines Comiczeichners sondern von Ben Falcone, Ehemann von McCarthy.

Schwarzer Humor der feinen Art

Wer Melissa McCarthy und ihren Humor kennt, weiss, wie vulgär und ausdrucksstark sie werden kann. In THUNDER FORCE hält sich die heute 50-Jährige aber deutlich zurück, was ihre Wortwahl betrifft. Dennoch schimmert in all ihren Dialogen die typische, wenn auch "friedlichere" McCarthy durch, die allerdinhgs (und endlich) Witze ignoriert, die ihr Übergewicht betreffen. Doch das eigentliche Highlight stellt überraschenderweise Octavia Spencer dar, die als schwarzhumorige Wissenschaftlerin einige Lacher auf ihrer Seite hat. Die Mimin hatte sichtlich Spass daran, nach etlichen Dramen mal so richtig die Sau rauslassen zu können. Selbstverständlich wird der Humor nicht jedermanns Sache sein - dazu sind die Geschmäcker einfach zu verschieden. Aber wer McCarthy mag und akzeptieren kann, dass sie eine abgeschwächte, weniger fluchreiche Form ihrer selbst zum Besten gibt, der wird hier definitiv viel zu Lachen haben - und Spencer braucht sich auf keinen Fall hinter ihrer comedyerprobten Kollegin zu verstecken, zumal sie mit ihren eigenen Qualitäten begeistert.

Herz statt Action

Leider gibt es keine Actionszene, die originell wirkt oder einem in Erinnerung bleibt. Tatsächlich sind die Krawumm-Szenen sehr einfallslos und mit wenig Liebe zum Detail umgesetzt worden. Epische und noch nie gesehene Action sucht man hier also vergebens. Hier wäre etwas mehr Inspiration wünschenswert gewesen. Auch die Story, wenn man mal vom Kern über die Freundschaft der beiden Protagonistinnen hinwegsieht (die nach Jahrzehnten des Stillstands wieder zueinander finden), lässt sehr zu wünschen übrig. Im Grunde bekommt man lediglich einen klassischen und hohlen Superbösewichten spendiert, der nur eines will; mehr Macht. Und damit bleibt die Figur so eindimensionall wie sie auch von Bobby Cannaville porträtiert wird.

Fazit

THUNDER FORCE ist kein Meisterwerk, aber für Kinder unserer Gegenwart könnte er das sein, was JUMANJI oder SPACE JAM für 90er Jahre Kinder waren; ein witziges und herzerwärmendes Abenteuer, an das sie sich in zwei Jahrzehnten gerne zurückerinnern werden. Denn wer sein inneres Kind am Leben erhalten konnte, der wird feststellen, dass dieser Film genau auf das abzielt - auf unser inneres Kind. Und hin und wieder sollte man es sich doch schliesslich auch auch als Erwachsener erlauben dürfen, sich wieder so zu fühlen. ;-)

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