Nymphomaniac Part 1

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Interview Stacy Martin

Interview: Ann Lind Anderson

Stacy Martin: «Ich hatte ein Porno-Double»

KOPENHAGEN Für Ihr Debüt hat sich die Newcomerin Stacy Martin keinen leichten Stoff ausgesucht. In Lars von Triers «Nymphomaniac» spielt sie die sexsüchtige Joe. kinowetter erfuhr im Interview, wie ihr ein Porno-Double die Arbeit erleichterte und warum Lars von Trier ihr zu Beginn der Dreharbeiten Angst einflösste.

Stacy Martin, welche Reaktionen des Publikums erwarten Sie? Ich habe so lange darauf gewartet, dass der Film endlich gezeigt wird. Das Publikum hat bisher keine Ahnung, ich finde es aufregend, darauf zu warten, ob sie ihn geniessen oder hassen werden. (lacht)

Sind Sie nervös? Ein wenig, es wäre seltsam, wenn ich das bei meinem ersten Film nicht wäre.

Wie haben Sie beim ersten Lesen des Drehbuchs reagiert? Ich liebte es und fühlte mich geehrt. Also habe ich es immer wieder gelesen und war begeistert von der Dichte. Danach wollte ich den Film unbedingt machen.

Hatten Sie Bedenken, wie viel Haut sie zeigen müssen? Nicht wirklich, da die Vorbereitung im Vorfeld gründlich war. Nacktheit war vertraglich geregelt, das Set geschlossen, wir hatten Prothesen und sogar Porno-Double. Da alle Fragen geklärt waren, fühlten wir uns beim Drehen der Szenen wohl. Wir wussten, was wir machen und vor allem, was wir nicht machen werden. Ich spreche über mein Porno-Double, als sei das normal (lacht). Irgendwann kam ich an den Punkt, dass ich nicht mehr nach meinem Wohlbefinden gefragt werden, sondern einfach drehen wollte. Statt darüber zu sprechen, wollte ich die Sexszenen einfach erledigen.

Wie fühlten Sie sich, als Sie Ihr Porno-Double getroffen haben? Toll, das passiert einem ja sonst nicht. Sie heisst Cindy und machte alles, was ich nicht wollte. Ich kann mich nicht beschweren.

Habt Ihr euch ausgetaucht? Nein, Sie kam einfach ans Set und machte ihren Job.

Wie erlebten Sie Ihr erstes Treffen mit Lars von Trier? Angsteinflössend, da er mein Leben inspiriert hat und ich ihn jetzt persönlich treffen durfte, aber auch, weil ich Lars als Person nicht kannte. Ich kam aus London nach Kopenhagen und er sass einfach auf seinem Sofa und war recht still. Da ich auch nicht sehr gesprächig bin, sassen wir beiden einfach da. Zwei ruhige Menschen sind zusammen nicht sehr lebhaft, aber das Treffen lief gut. Ich hatte nicht den Eindruck, etwas tun zu müssen, nur um ihm zu gefallen. Er war sehr direkt und genau das gefiel mir.

Welche Szene bereitete Ihnen die meiste Freude? Das waren die Szenen mit Uma Thurman. Sie kam für ein zwei Tage und war unglaublich. Sie spricht einen langen Monolog und wir anderen wussten nicht so recht, was wir tun sollten. Ihre Anwesenheit machte mich nervös und ich musste mich daran erinnern, weiter zu arbeiten. Eine schlimmste Szene erlebte ich nicht…

Dann vielleicht die grösste Herausforderung? Die Sexszenen waren eine Herausforderung. Das war neu für mich. Aber sie erfüllen im Film eine Funktion und gehörten zur Geschichte und den Figuren, sie waren also nicht zum Selbstzweck da. Darauf konnte ich mich stützen.

Wie drehten Sie die Sexszenen? So technisch, dass es fast langweilig wird. Diese Herangehensweise lässt keinen Raum für persönlichen Genuss. Viele erwarten welchen, wenn man mit Shia LaBeouf dreht, aber im Gegenteil. Ich hatte lauter Punkte auf meinem Körper, um später das Porno-Double einfügen zu können und dann ahmte man ihre Positionen nach. Diese Spezialeffekte sind unglaublich und man ist einfach ein Teil des Ganzen.