The Hateful Eight

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Western

Interview Quentin Tarantino

Interview: Didier Allouch

Quentin Tarantino: «So funktioniert mein Gehirn»

LOS ANGELES In seinem neuen Western «The Hateful Eight» spielt Quentin Tarantino einmal mehr auf politische Aspekte an. Im Interview erklärt der Kultregisseur, wieso der Score an einen Horrorfilm erinnert und inwiefern sich seine Liebe zum Film über die Jahre verändert hat.

Quentin Tarantino, Ihr Film liefert einen Mix aus Western, Horror und Politthriller. War das von Anfang an Ihr Ziel? Ich denke weniger, dass ich bereits beim Verfassen von der ersten Drehbuchseite daran gedacht habe. Allerdings gehört es zu meiner Natur, verschiedene Genres miteinander verrühren zu wollen. So funktioniert eben mein Gehirn (lacht).

Was muss man selbst in einem so blutigen Szenario beachten, um politisch trotzdem immer noch korrekt zu bleiben? Ein Regisseur kann ein Thema aufbringen oder es inhaltlich behandeln. Hin und wieder muss er aber auch die Oberfläche durchbrechen. Deshalb stosst man manchen Leuten mit gewissen Themen sauer auf, während sich andere darüber amüsieren. Man muss jedoch bedenken, dass ein Film sehr lange leben und politisch gesehen 20 bis 30 Jahre in der Zukunft mehr anregen kann als zu Zeiten der Erstaufführung.

Die Musik von Komponist Ennio Morricone erinnert an einen Horrorfilm. Haben Sie ihn explizit darum gebeten? Das kann man so nicht sagen. Ich habe ihn weder darum gebeten noch habe ich ihm eine solche Vorschrift gemacht. Für mich war es viel interessanter, ihm dabei zuzusehen, zu was er durch mein Drehbuch inspiriert wird. Und für ihn gab es mehr Horror- als Westernelemente, weswegen sich der Score auch entsprechend anhört.

Immer mehr Filmemacher setzten inzwischen auf Old School. Das muss Sie als traditioneller Regisseur sehr freuen, oder? Und wie! Ich selbst bin kein Fan von digitalen Kameras. Meiner Meinung nach sind solche Geräte für Fussballspiele oder Unterhaltungsshow bestens geeignet. Für das Filmen von dramatischen Geschichten braucht es aber etwas ganz anderes.

Inwiefern hat sich Ihre Liebe zum Film seit «Reservoir Dogs» verändert? Meine Liebe zum Film hat sich aufgrund meines erlangten Wissens stark weiterentwickelt und vertieft. Doch der Grundstein ist immer noch derselbe wie damals. Wenn ich heute einen Film inszeniere, bleibt mir keine Zeit für die Sichtung anderer Projekte. Aber bin ich zu Hause, dann fühle ich mich wie ein Student, der an seinen Expertisen arbeitet. Ich sehe mir die unterschiedlichsten Filme aus verschiedenen Ländern an und notiere mir dazu Gedanken, Ideen und Möglichkeiten für weitere Geschichten. Der Tag, an dem ich sterbe, wird jener sein, an dem ich mein Studium absolviere.

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