Meine Cousine Rachel

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Drama

Interview Rachel Weisz

Interview: Raya AbiRached

Rachel Weisz: «In Grossbritannien nehmen wir Tee sehr ernst»

London. Oscarpreisträgerin Rachel Weisz zieht in der Romanverfilmung MEINE COUSINE RACHEL Philip (Sam Claflin) komplett in ihren Bann. Obwohl er sie verdächtigt etwas mit dem Tod seines Vormunds zu tun hat, kann er sich ihr nicht entziehen. kinowetter hat sich mit Rachel Weisz über ihre mysteriöse Rolle unterhalten.

Rachel Weisz, Rachel ist ein faszinierender Charakter. Sie ist undurchschaubar, charismatisch und manipulativ zugleich. Als Schauspielerin muss es ein Vergnügen sein eine so vielschichtige Rolle spielen zu dürfen? Ja, sie hat viele Schichten und es gibt dadurch viele verschiedene Möglichkeiten sie zu interpretieren. Manche Leute sind der festen Überzeugung, dass sie unschuldig ist und andere sind sich sicher, dass sie schuldig ist. Sie sehen also, es ist ein intensiv diskutiertes Thema.

Ich persönlich mag es, dass man sich bis zum Schluss so unsicher ist. Das macht es schliesslich auch zum Psycho-Thriller und hält einem auf Trab. Denken Sie das ist auch das Geniale am Buch, der Grund weshalb es damals so erfolgreich war? Ich denke schon, ja. Es ist ein psychologischer Horrorfilm oder Psycho-Thriller. Die Figuren versuchen wie Sherlock Holmes zu sein um die Wahrheit rauszukriegen.

Was auch toll ist, ist die Zeit in der der Film spielt. Was ist jeweils für Sie das Aufregendste wenn es um Projekte geht, die in einer anderen Zeit spielen? Ich denke die Kostüme. In einem Korsett zu stecken kann ganz schön schmerzhaft sein, aber es verändert die Haltung, die Bewegungen und auch wie man sich fühlt. Man fühlt sich so gezügelt durch das 19.Jahrhundert. Die Pferde, die Kutschen, das Kerzenlicht, alles hat noch eine andere Struktur.

Wie viel steht denn im Buch über Rachel und ihre italienischen Wurzeln, wie viel gibt das Buch über sie Preis? Ich glaube nicht viel. Ich habe das Ich glaube nicht viel. Ich habe das Buch gelesen, aber ich kann mich nicht erinnern, dass mir etwas Bestimmtes vom Buch oder dem Skript geblieben ist. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, tut mir Leid.

Wie viel haben Sie über Tee und den Aufguss gelernt? Die Engländer waren da ja jeweils sehr ernst wenn es um Tee ging... Ja, in Grossbritannien nehmen wir Tee sehr ernst (schmunzelt). Wenn ich mich nicht Irre, bekamen wir ja den Tee von Indien, als es noch Teil des britischen Reichs war. Es ist also eigentlich keine einheimische Pflanze, aber nichts desto trotz sozusagen zur kulturellen Droge geworden. Wir trinken sehr viel Tee. Tisana ist Rachels Kräuteraufguss den sie mit ihren Kräutern macht. Sie ist eine Art Naturheilpraktikerin, was Leute dazu verleitet zu glauben, dass sie eine Hexe sei. Ich denke, dass hat sich ja auch so durch die Geschichte der Frau gezogen. Sobald eine Frau Fähigkeiten hatte wie das Deuten der Sterne oder etwas von Mathematik verstand, galt sie als Hexe. Meiner Meinung nach traf die Bezeichnung Hexe auf jeden zu, der etwas aussergewöhnliche Fähigkeiten besass. Aber, natürlich könnte Rachel auch eine Giftmischerin sein (lacht).

Die Dynamik zwischen den Charakteren Rachel und Philip ist auch sehr interessant... Absolut. Jemand hat mir gerade erst gesagt, dass im Film jeder in seinen Spiegel schaut und seine eigenen Sorgen sieht. Sam zum Beispiel spielt Philip und aus seiner Sicht spielt er einen jungen Mann der sich Hals über Kopf verliebt, worauf diese Liebe aber von dieser manipulativen Frau missbraucht wird. Als Frau denkt man sich jedoch, „Komm schon junger Mann entscheide dich! Im einen Moment bist du völlig verliebt und im nächsten möchtest du sie erwürgen?“ Ich glaube es geht wirklich auch um die unterschiedlichen Blickwinkel die je nach Geschlecht entstehen.

Gerade deshalb ist es auch beeindruckend, dass eine weibliche Autorin das mit so viel Details geschrieben hat... Ja genau, eine weibliche Autorin die sich vorstellt wie es als Mann ist in eine Frau verliebt zu sein. Dazu noch ein sehr unzuverlässiger Mann. Er ist zwar der Erzähler, aber man kann sich nie ganz auf ihn verlassen. Vieles das er sagt, könnte auch gar nicht der Wahrheit entsprechen. Offenbar hat Du Morier, die Autorin, auf verschlüsselte Art und Weise über eine eigene Besessenheit geschrieben. Sie war besessen von der Frau ihres Verlegers. Ich weiss nicht ob diese Frau auch Rachel hiess, aber sie war auf alle Fälle von dieser Frau besessen. Und ja, so hat Du Morier darüber geschrieben wie es ist in eine Frau verliebt zu sein und indirekt wahrscheinlich von sich selbst.

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