Die Verführten

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Thriller

Interview Elle Fanning

Interview: Raya Abirached

Elle Fanning: «Die Leute versuchen ihren Stil nach zu ahmen»

Die Oscar-prämierte Regisseurin Sofia Coppola verzückt mit einem Werk nach dem anderen. In ihrem neusten Psycho-Thriller hat das weibliche Geschlecht klar die besseren Karten in der Hand; Als ein verletzter Soldat ein übles Spiel mit den Herzen der Schülerinnen eines Mädcheninternats anfängt, folgt eine bitterböse Rache. Kinowetter traf am Festival Elle Fanning, welche im Interview über ihre dunkle Rolle spricht und das Geheimnis von Sofia Coppola preisgbt.

Elle Fanning, kannten Sie die Geschichte von «Die Verführten» bereits, oder war es komplett Neuland für Sie? Ich wusste gar nichts darüber. Ich habe das Buch nicht gelesen und auch den Film mit Clint Eastwood nie gesehen. Aber um ehrlich zu sein. hätte es jegliche Geschichte sein können und ich hätte Sofia zugesagt. Seit wir «Somwhere» fertig gedreht hatten, wollten wir wieder zusammen arbeiten. Währen dieser Zeit entwickelte sich ein enges Verhältnis zwischen uns, ich mag sie sehr.

Wie haben Sie von dem Film erfahren? Sofia hat mir eine E-Mail geschrieben in welcher stand, dass Kirsten Dunst dabei sein wird, dass ich das „böse Mädchen spielen sollte und dass das Ganze auf dem Film aus den Siebzigern basieren würde. Dann bekam ich das Drehbuch und liebte das Projekt nach dem lesen gar noch mehr. Zu dem wusste ich auch, dass es für Sofia ebenfalls etwas anderes sein würde, weil dieses unheimliche und dunkle mitschwingt. Dennoch wusste ich sie würde es super machen, denn bereits «The Virgine Suicides» hatte dieses Element. Ich konnte es kaum erwarten mit den Dreharbeiten zu beginnen.

Wie ist es gewesen mit all diesen Menschen am Set zu leben? Schliesslich war es eher eine „weibliche Atmosphäre“. Für mich fühlte es sich an, als würden einfach viele Freundinnen miteinander rumhängen. Wir hatten alle ein sehr enges Verhältnis, Sofias Sets sind komplett anders als die meisten. Es fühlt sich einfach an als wäre da eine gewisse Energie, die von Sofia ausgeht, Ihre Filme wiedergeben eben diese Energie. Die Leute versuchen ihren Stil nach zu ahmen, aber das schafft man nicht. Es scheint förmlich aus Sofia heraus zu kommen. Sie respektiert alle und stellt auch hauptsächlich Freunde ein. Ihr Wesen ist sehr liebevoll.

Was unterscheidet Sofia Coppola von anderen Regisseuren? Sie hat sehr präzise Vorstellungen, wie zum Beispiel den Film in New Orleans zu drehen. Wir filmten an zwei wunderschönen Standorten. Dann die tollen Kostüme und das Zusammensein all der Mädchen. Es passiert nicht oft, dass die Besetzung fast nur aus Frauen besteht, und dass dann auch der Film ist. Aber Colin war natürlich auch eine grosse Unterstützung (lacht). Es war wirklich eine tolle Erfahrung.

Ich wäre auch gerne in New Orleans am Set gewesen mit all diesen Häusern, die einem das Gefühl geben, in einer Zeitkapsel zu sein. Das hilft sicherlich sich besser in diese Zeit versetzten zu können, nicht? Auf jeden Fall. Jeden Morgen mussten sie uns erst die Haare machen lassen inklusive dem gesamten Erscheinungsbild. Es gab mehrere Haar- und Make-up-Tests sowie tonnenweise Kostümanproben. So mussten wir uns morgens immer das Korsett schnüren lassen, das gab einem einfach dieses bestimmte Gefühl. Um noch mehr in den Film reinzukommen, wollte Sofia, dass wir zusätzlich noch gewisse Dingen übten. So hatten wir zum Beispiel Handarbeitsunterricht, Tanzunterricht oder auch Verhaltensunterricht. Ein Coach erklärte uns sogar die Manieren. Laut diesen dürfen die Knöchel nicht zu sehen sein, Dafür gibt es eine ganz bestimmte Weise, wie man seinen Rock zu halten hat. Ganz präzise Dinge eben, wodurch wir uns noch mehr in diese Stimmung und Zeit hineinversetzen konnten.

Es sieht nach sehr viel Spaß aus eine der „Königinnen von Cannes“ zu sein, was ist das für eine Erfahrung? Oh es macht wahnsinnig Spaß! Nach dem letzten Jahr, fragte ich mich schon, wie man das noch toppen soll. Da ich meinen Abschlussball zu Hause verpasst hatte, flogen meine Freunde extra her, um mit mir den Abschluss nach zu holen. Das war solch ein großer Spaß! Zudem war es auch noch das erste Festival, an dem ich je teilgenommen habe. Dieses Jahr darf ich für eine längere Zeit hier sein. Mit zwei Filmen, angefangen bei der Eröffnungszeremonie. Cannes ist einfach ein magischer Ort und kein anderes Festival ist ähnlich wie dieses. Es ist sehr glamourös mit all den Kleidern. Doch auch die Liebe zum Film ist stets stark präsent. Alle ausgewählten Filme sind äußerst modern, wobei sie immer noch das alte Hollywood auf eine Art verkörpern. Die kontroversen Themen regen zu Gesprächen an. Das ist, was das ganze Festival so großartig macht.

© kinowetter.ch

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