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Interview Octavia Spencer

Interview: Andrew Warne

Octavia Spencer: «Es machte Spass, zumindest bis die grausamen Dinge kamen»

LOS ANGELES Oscar-Preisträgerin Octavia Spencer, bekannt für ihre Auftritte in Dramen oder Komödien, spielt in MA ihre erste Horror-Rolle. Im Interview verrät sie, dass sie zwar ein riesen Horrorfan ist, es ihr aber Mühe machte, das zu spielen.

Octavia Spencer, wollten Sie für Ihren ersten grossen Genre-Wechsel in den Horror auch gleich eine ikonische Horrorfigur kreieren? Oh Mann. Als Schauspielerin überlege ich mir solche Dinge gar nicht, denn ich habe einfach einen Job, den ich erledigen muss. Bei diesem Film war es mein Job die Menschlichkeit von Sue Ann und all ihre Macken zu zeigen. Wenn Sue Ann eine ikonische Figur werden sollte, wäre das immens. Allerdings will ich mir das gedanklich gar nicht wirklich vorstellen, so gross wäre das.

Was war Ihr grösster Anreiz am Horror-Genre und den Wechsel dorthin? Ich bin ein grosser Horror-, Psycho- und Thriller-Genre Fan. Ich habe vermutlich so ziemlich jeden Horror-Film gesehen, der herausgekommen ist (schmunzelt). Deshalb war es eine natürliche Weiterentwicklung nun die Hauptrolle in einem zu spielen. Vor Lupita Nyong’o, deren Film am Sundance Festival lief, gab es keinen Horrorfilm, welcher schwarze Schauspielerinnen in den Hauptrollen hatte. Ich freute mich also etwas vollkommen anderes und Herausforderndes zu machen. Ich begrüsste diese Möglichkeit.

Es geht herum, Sie hätten gesagt, dass Ihr Charakter in der Zeit gefangen ist. Ja, für mich ist das so. Ich denke, sie hat sich in ihrer mentalen Entwicklung selbst abgebremst, weil sie als Teenagerin dieses Trauma erlebt hat. Deshalb ist sie gefangen in dieser Zeit. Man sieht es unter anderem an ihren Kleidern und an der Musik. Sie ist gefangen in einer Zeit, die sie schon längst hinter sich gelassen hat.

Durften Sie etwas zum Styling von Sue Ann beitragen? Ja, durfte ich. Die 80er Jahre waren genau in meiner Zeit als ich in die Teenager Jahre kam. Also kannte ich die Styles von damals ein wenig. Ich wollte, dass Sue Ann die gleichen oder ähnlichen Styles trägt, wie die Teenager von damals. Die Kleiderwahl ändert sich auch nicht gross, weil sie auch nie richtig erwachsen wurde.

Was war für Sie das Spezielle oder Schwierige an Ihrer Rolle? Sue Ann leidet an einer bestimmten Krankheit. Es gab viele Hinweise im Skript dazu und als ich es realisiert, habe ich dazu viel recherchiert. Ich habe viele Dokumentarfilm gesehen und viele Bücher und Zeitschriften gelesen. Dadurch war es für mich einfacher zu verstehen, weshalb sie solche gewalttätige Stimmungsschwankungen hat und Zurückweisungen sie so besessen machten. Es machte Spass sie zu spielen, zumindest bis ich die grausameren Dinge kamen. Dieser Teil war hart für mich. Meine Co-Stars waren alle in prekären Situationen und ich musste das berücksichtigen und sicherstellen, dass sie sich sicher fühlten.

Zogen Sie die schweren Sachen dann auch durch? Ja, man musste es zu 100% durchziehen und in der Rolle sein. Gleichzeitig bedeutet es, dass ich nach jedem Take fragte, ob meine Co-Stars in Ordnung waren. Es war wirklich verrückt (lacht).

Würden Sie sich als eher rachsüchtiger Mensch bezeichnen? Ich muss gar nicht rachsüchtig sein. Die Natur und das Karma regeln das meistens gleich selbst. Ich lasse einfach das Karma wirken. Dadurch kann ich nachts schlafen, weil ich weiss, dass ich nicht solche Gedanken im Herzen trage.

Wie war es mit Regisseur Tate Taylor zu arbeiten, gerade weil es auch für ihn ein anderes Genre ist? Es war unglaublich. Es ist ein anderes Genre für ihn. Wenn man jedoch sein Portfolio ansieht, weiss man, dass er immer wieder in andere Genres eintaucht. Es zeigt eigentlich nur wie vielseitig er als Drehbuchautor und Regisseur ist. Zudem machte es viel Spass mit ihm zu arbeiten. Er war derjenige, der die Rolle gefunden hat. Die Rolle war in keiner Weise für mich oder jemanden wie mich geschrieben. Die Tatsache, dass er mich kennt und weiss, dass ich eine solche Rolle spielen kann, bedeutet mir viel. Ich verdanke ihm viel. Wir hatten viel Spass MA zum Leben zu erwecken.

Wie war die Zusammenarbeit mit all Ihren tollen Co-Stars? Wenn Juliette Lewis, Luke Evans, Missy Pyle und Allison Janney für einen Film zusagen, dann relaxt man. Dann lernt man die Jungstars kennen und sie sind alle so dynamisch. Sie alle haben unglaubliche Chemie und Harmonie. Das ergibt dann ein wundervoller Cast. Ich fühle mich sehr glücklich. Denn MA funktioniert nicht, wenn die Jungstars nicht passen. Wenn man nicht von sich aus mit den Jungstars zusammen sein will, dann klappt es nicht. Ich bin unendlich dankbar, dass Kerry Barden all diese unglaublichen jungen Talente gefunden hat.

Sie nennen Ihren Charakter stets Sue Ann und nicht Ma. Warum? Das ist so komisch, denn als mich das allererste Mal jemand Ma nannte, noch bevor das Skript und der Filmtitel bekannt waren, wusste ich nicht, wieso ich so genannt wurde. Zudem gab es mal einen Kommentar, in welchem Tante stand und ich dachte, es komme von meinen Nichten oder Neffen. Für mich war das Wort so familiär, dass ich es einfach damit in Verbindung brachte. Doch scheinbar ist das neu einfach so und es geht sogar als Kosename durch. Deshalb wird für mich Sue Ann auch Sue Ann bleiben. Ich lasse die jungen Leute sie Ma nennen.

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