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Thriller

Interview Sandra Bullock

Interview: Mathilde Bernard

Sandra Bullock: «Angst macht einem zum Mutterbär»

Berlin. In BIRD BOX versucht Sandra Bullock ihre Kinder zu beschützen. Wir trafen die Oscar-Preisträgerin an der Europapremiere, wo sie über die harten Dreharbeiten, Beschützerinstinkte und ihre Art Weihnachten zu feiern erzählt.

Sandra Bullock, an der Deutschland-Premiere hatten Sie dieses wunderschöne grüne Kleid getragen. Hatten Sie nicht kalt darin? Ich habe wirklich damit gerechnet, aber ich spürte nichts von der Kälte. Wahrscheinlich aufgrund meiner Nervosität, denn solche Events sind nicht gerade entspannend. Deshalb haben mich vermutlich meine Nerven warmgehalten und natürlich der Teil des Kleides, der mich deckte, gab mir ebenfalls warm.

Am Set haben Sie viel im Wasser gedreht. Haben Sie dafür trainiert? Nein, überhaupt nicht. Ich habe trainiert, damit ich die Kinder tragen konnte. Für die Boot- und Ruder-Szenen habe ich jedoch nicht trainiert. Denn ich dachte mir, dass mein Charakter auch nicht dafür trainieren konnte. Deshalb drehten wir es Stück für Stück. Bei Szenen wie das Boot ins Wasser schieben, war mir alles unbekannt, denn bis dahin habe ich noch nie gerudert. So wurde mein Rudern durch die Dauer des Drehens immer besser, so wie es bei meinem Charakter über längere Zeit der Fall wäre.

Rudern ist vermutlich nicht gerade einfach… Das ist es überhaupt nicht. Der Strom, zwei Kinder und keine Sicht macht es absolut nicht einfach (lacht).

Wie war die Arbeit mit den Kindern, vor allem die Szenen, wenn die Augen verbunden waren? Wir schauten darauf, dass wir vor jeder Szene mit ihnen anschauten, was mir machen werden. Wenn ich sie grob anpacken und herumtragen musste, dann fragte ich sie vorab, was für sie angenehm ist. Es gab Zeiten, da haben wir wirklich alles genau erklärt. Vivien Lyra Blair, die das Mädchen spielte, fühlte alles sehr intensiv. Einerseits macht diese Gabe sie zu einer ausgezeichneten Schauspielerin, andererseits hatte sie viel schneller Angst. Deshalb kam ihre Mutter oft ans Set und wir versuchten mit dem Computer und den Geräuschen ihr zu erklären, was genau die Szenen ist. Sie sind beide einfach noch sehr klein. Sie sind beide gerade mal fünf Jahre alt. Allerdings sind es 5-Jährige, die gleichzeitig unglaubliche Schauspieler sind.

War es nicht gerade, weil es Kinder sind, schwerer sie so zu behandeln? Wenn man in einer solchen Situation wäre, würde vermutlich jeder seine Kinder so behandeln. Es ist einfach ein Überlebensinstinkt. Wenn man sich überlegt, wenn sein Kind auf die Strasse läuft, dann zeiht man es auch nicht sachte und mit sanften Worten zu sich, sondern man zieht schnell und vielleicht ein wenig ruppig, weil man einfach Angst hat. Angst macht einem zum Mutterbär, der halt ein bisschen beängstigend, laut, ruppig und unschön ist. Jedoch alle würden zu dieser Person werden, um seine Kinder zu schützen.

Der Film hat etwas zeitgemässes an sich. Wie erklären Sie Ihren Kindern, in was für einer Welt wir leben? Meine Kinder sind Afro-Amerikaner. Wir haben viele Gespräche, die sehr schwierig sind. Aber ich versuche es mit etwas Hoffnungsvollem auszugleichen und ihnen immer wieder zu vermitteln, dass sie geliebt werden. Gibt man den Kindern nur die dunkeln Sachen, dann können sie nur mit Angst und keinem hoffnungsvollen Herzen auf die Strasse. Sie haben dann auch kein offenes Herz und verstehen vielleicht nicht, dass Menschen komplex sind und nicht immer alles so scheint wie es ist.

Nimmt der Film Bezug auf heutige Ereignisse oder war das Zufall? Das Interessante ist, dass dieser Film auf einem Buch basiert. Damals gab es diese Flüchtlingskrise noch nicht, zumindest nicht in diesem Ausmass und nicht in Amerika. Als wir die letzte Szene, bei welcher ich an der Türe stehe und sage: «Nehmen Sie die Kinder, es sind doch nur Kinder», drehten, war der Start der Flüchtlingskrise auf ihrem höchsten Punkt angelangt. Ich realisierte in diesem Moment, dass eigentlich genau das gerade geschieht. Und dass diese Eltern sich selber opfern, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Es ist eine heikle Welt momentan, jedoch war sie das schon immer.

Wie sieht Ihr Weihnachten aus. Feiern Sie deutsch wie Ihre Mutter und Singen dann auch auf Deutsch? Ich singe nicht, niemand will mich singen hören. Wir haben dieselbe CD, die schon meine Mutter zu Weihnachten hatte. Wir essen die Bratwurst mit Sauerkraut und Spätzle und wir machen wirklich alles. Wir feiern auch Heiligabend, wo die Kinder wegeschickt werden und wenn sie wieder kommen ist auf magische Weise ein dekorierter Weihnachtsbaum mit Geschenken darunter aufgetaucht. Aber ich glaube, sie vermuten, dass ich es bin. Wahrscheinlich ist das schon der Anfang vom Ende dieser Fantasie vom Weihnachtsmann (lacht). Doch zusammengefasst feiern wir wirklich ein sehr deutsches Weihnachten.

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