Three Thousand Years of Longing

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Fantasy

Interview Tilda Swinton & Idris Elba

Interview: Raya Abirached

Idris Elba: «Diese Erfahrung war ein Geschenk»

Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie alles haben könnten? Im Fantasy-Event THREE THOUSAND YEARS OF LONGING ist Tilda Swinton wunschlos glücklich, was dem von ihr entdeckten Flaschengeist überhaupt nicht gefällt. Wir haben die beiden in Cannes zum Interview getroffen.

Wie gefällt euch die Art und Weise, wie die Geschichte in diesem Film erzählt wird? Tilda Swinton: Ehrlich gesagt ziemlich praktisch. Es begann alles mit der Erzählstimme, die sagt: ‘Wenn wir diese Story erzählen, dann als Märchen.’ Also haben wir uns in eines gestürzt. Aber am Ende erlebt doch jeder von uns merkwürdige ‘Ist das jetzt wirklich passiert?’-Momente. Und in diesem Streifen stellt das ein Thema dar.

Idris Elba: Für einen Filmemacher repräsentiert es zudem ein Geschenk, Teil von George Millers einzigartigem Storytelling zu sein, wo symbolisch gesehen ganze Planeten aufeinanderprallen.

Wie war es für Sie, fast schon wie in einem Theaterstück miteinander zu agieren? Tilda Swinton: Nun, es begann alles mit der Kenntnisnahme, dass Idris und ich eine Menge Zeit miteinander verbringen würden. Das Gefühl von Vertrauen war jedoch sofort da und klar. Wir haben uns ziemlich schnell kennengelernt, weil es sich irgendwie so angefühlt hat, als würden wir uns bereits unser Leben lang kennen. Wir wollten sofort anfangen zu drehen respektive in den Sandkasten, um mit dem Sand zu spielen. Dieses Gefühl wurde selbstverständlich von George inspiriert, da er über 70 Jahre alt ist. Und das war grossartig, weil wir es genauso haben wollten. Der ganze Teil im Hotelzimmer war also in der Tat wie ein Theaterstück. Aber gemeinsam haben wir es geschafft, etwas noch Grösseres daraus zu machen.

Idris Elba: Für mich war es so, als hätte ich meinen Master in der Schauspielerei gemacht. Ich bin jetzt auch schon lange im Business unterwegs, aber das jetzt war irgendwie grösser. Ich durfte einen Film machen, als Schauspieler darin agieren und George dabei zusehen, wie er seine Vision verwirklicht. Als Künstler war diese Erfahrung eine absolute Bereicherung. Eines Tages will ich selbst mal Regie führen und wenn es dann soweit ist, werde ich mich an diese Zeit hier zurückerinnern.

George Miller muss seinen Schauspielern offenbar viel Freiheit lassen, oder? Tilda Swinton: Er weiss halt, was er will, gleichzeitig will er aber auch, dass du frei bist. Das kann herausfordernd sein. Er kennt die Struktur, die Elemente und wie am Ende alles aussehen soll, will aber, dass sich alles echt anfühlt und dass wir dieses Gefühl beitragen. Er will kein Fake. Das war eine wunderbare Reise, auf die wir drei uns da begeben haben. Wir haben versucht einen Weg zu finden, uns in unsere Figuren hineinzuversetzen, da wir ganz anders als sie sind, irgendwo aber auch gleich.

Idris Elba: Wir haben viel Zeit damit verbracht, unsere Dialogzeilen auseinanderzunehmen und haben über Dinge geredet, die im Film nie wirklich abgesprochen werden. Und trotzdem wurde jedes einzelne Frame von unseren Gesprächen beeinflusst. Ich habe Tilda Geschichten über mich erzählt, George uns welche über ihn. Aber genau das war eine Bereicherung und irgendwo fast schon etwas therapeutisch. Es war, als hätten wir das Märchen gelebt. Und ist es nicht surreal, dass wir uns jetzt gerade in einem Hotelzimmer befinden, das dem aus unserem Film ähnelt? (lacht)

Was für Bücher haben eigentlich ihre eigene Fantasie angekurbelt? Tilda Swinton: Für mich waren es ehrlich gesagt schon immer Filme, die das erreicht haben.

Idris Elba: Bei mir auch.

Aber natürlich haben auch Bücher oder Geschichten ganz im Allgemeinen dazu beigetragen, wer wir heute sind. Wenn wir Glück haben, kommen wir schon sehr früh damit in Berührung, etwa dann, wenn uns Gutenachtgeschichten erzählt werden. Meine Figur Alithea liest viel und glaubt, dass sie schon alles kennt. Aber er hört dem Dschinn zu, weil er ein verdammt guter Geschichtenerzähler ist.

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